Der Zins - das trojanische Pferd
07.10.2019
Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.
Schuldenbegrenzung aus „schwarzer oder grüner Null“, Inflationsziele um die zwei Prozent oder ewiges Wirtschaftswachstum sind die modernen Märchen aus der Finanzwelt meint Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH
Die Finanzexperten haben mit der „Modern Monetary Theory“ (MMT) das Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Die Planwirtschaft wird ganz einfach über einen immer billiger werdenden Zins gesteuert. Aber die Manipulation der Zinsen durch die Notenbanken weltweit bewirken auch Fehlentwicklungen, die als Damoklesschwerter über uns hängen. Verlieren die Währungshüter die Kontrolle über den Zins, fliegt uns alles um die Ohren. Diese Zinssenkungspolitik verursacht entweder Ungleichgewichte oder verschärft schon bestehende. Das macht den Kapitalmarkt noch fragiler und vergrößert so die Anfälligkeit des Systems.
Die Fehlentwicklung, die die größte Aufmerksamkeit genießt, ist der Anstieg der Immobilienpreise und der Mieten. Noch befeuert durch unfähige Politiker, die mit Mietpreisbremse und Mietdeckelung die Misere noch verstärken. Wer glaubt, dass Investoren mehr Häuser erstellen, wenn sie keine oder gar eine Minusrendite erzielen, der beweist für mich nur seine Unkenntnis der Zusammenhänge (höflich ausgedrückt).
Es sollen eventuell auch die Fehler der Vergangenheit kaschiert werden, als die Städte in vielen Fällen ihre Sozialwohnungen an private Investoren „preiswert“ verkauft haben. Abgesehen davon, dass hier ein sozialer Unruheherd entsteht bzw. entstanden ist, werden etliche Bürger auch zum Risiko verleitet. Sie kaufen eine viel zu teure Immobilie, die sie wegen der niederen Zinsen bis zur „Halskrause“ finanzieren. Sollten die Kreditzinsen nach Ablauf der Zinsfestschreibung nennenswert höher liegen, wird das Investment (Altersvorsorge) zum Fiasko.
Warum es bereits jetzt problematisch werden könnte, lesen Sie auf Seite 2