Der Weg ist vorgezeichnet

19.06.2020

Foto: © Andrea - stock.adobe.com

In diesen Wochen blickt die ETF-Branche auf ihr 20-jähriges Jubiläum seit der ersten Listung in Europa zurück. Seitdem sind börsennotierte Indexfonds und Exchange Traded Funds (ETFs) sozusagen in aller Munde. Mittlerweile setzen demzufolge auch immer mehr private Investoren und Vermögensverwalter diese Anlageinstrumente im Rahmen ihrer Portfolioallokation ein. Und die junge Industrie entwickelt sich stetig weiter. Ein Rück- und Ausblick.

Indexfonds sind eine vergleichsweise junge Industrie. In den USA schon seit einiger Zeit etabliert, kam vor 20 Jahren die Welle über den Atlantik nach Europa. Im April 2000 wurden erstmal zwei neue Produkte an der Deutschen Börse gelistet. Es handelte sich um ETFs, die die beiden Indizes Dow Jones Stoxx 50 und Dow Jones EuroStoxx 50 abbildeten. „Zwanzig Jahre später und mehr als 1.600 allein auf XETRA gelistete ETFs weiter, erreichte der europäische ETF-Markt kurz vor dem Markteinbruch infolge von COVID-19 ein Volumen von über 900 Mrd. Euro“, bemerkt Thomas Meyer zu Drewer, Leiter öffentlicher Vertrieb von ETFs bei Lyxor Deutschland, an dieser Stelle. Fürwahr ein Quantensprung und eine Art Revolution im Investmentuniversum. Denn bis zu diesem Zeitpunkt gingen viele Investoren davon aus, dass nur die Einzeltitelauswahl (aktives Management) eine attraktive Rendite einbringen könne, die letztlich über der zugrundeliegenden Marktrendite ist. Mittlerweile, zwei Dekaden weiter, gelangen einige Marktteilnehmer zum Schluss, dass passives Investieren (Grundlage war die Abbildung eines Index) unter Zugrundelegung wesentlicher Aspekte (Kosten und Rendite) nicht nur eine Bereicherung der bisherigen Investmentmöglichkeiten ist, sondern vielmehr der Kern des sinnvollen Vermögensaufbaus. Daher verwundert es kaum, dass ein regelrechtes Verschieben der Assets von aktiv gemanagten Fonds hin zu passiven Lösungen stattgefunden hat. Zu teuer, zu komplex und oftmals zu sehr an dem Vergleichsindex (Benchmark) klebend, das sind die nicht so einfach zu widerlegenden Vorwürfe an Befürworter aktiven Managements. Verläuft dieser Trend so weiter, auch in Zeiten von Corona?

Sparpläne pushen Nachfrage und Sektorenrotation

„Ursprünglich kamen ETFs fast ausschließlich bei institutionellen Investoren zum Einsatz. Parallel zur Verbreitung im institutionellen Segment haben sich börsennotierte Indexfonds auch im Wealth- und Retail-Bereich fest etabliert. Dort sind sie nicht nur bei Selbstentscheidern angekommen, die gerade auch über ETF-Sparpläne kontinuierlich Vermögen aufbauen – etwa im Rahmen der Altersvorsorge, quasi als „Sparbuch des 21. Jahrhunderts“. Auch im Beratungs- und Filialgeschäft sind ETFs inzwischen selbstverständlich“, konstatiert Peter Scharl, Leiter Privatkundengeschäft und iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock in diesem Kontext. So wuchs allein die Anzahl der ETF-Sparpläne in Deutschland im vergangenen Jahr um satte 40 % auf insgesamt 1,5 Mio. Ergo: Immer mehr Anleger entdecken ETF-Sparpläne als ideales Investmentvehikel für sich.

Wie sich die Corona-Pandemie auf den ETF-Markt auswirkt, lesen Sie auf Seite 2