Der Weg der R+V in eine blaue Zukunft

27.04.2015

Bei dem Versicherer der Genossenschafts-Banken scheint die Welt in Ordnung zu sein. Die Zukunft sei ein Ausflug ins Blaue. Ist der Weg frei oder droht im Maklervertrieb Wettbewerb aus dem eigenen Lager?

2015-04-28 (fw/db) Die den Genossenschaftsbanken gehörende R+V Versicherung AG sonnt sich im Erfolg. Dr. Friedrich Caspers, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung AG, sagte anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Wiesbaden: „Wir haben das Geschäftsjahr 2014 mit einem sehr guten Konzernergebnis in Höhe von 788 Millionen Euro abgeschlossen. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind ein überdurchschnittliches Beitragswachstum, sinkende Schaden- und Kostenquoten in allen Bereichen sowie ein verbessertes Kapitalanlageergebnis.“

Im inländischen Erstversicherungsgeschäft sei die R+V 2014 fast dreimal so stark gewachsen wie der Markt. Die Prämieneinnahmen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Der R+V Konzern kam auf 14,0 Milliarden Euro (+10,1 Prozent), die gesamte R+V Gruppe auf 14,4 Milliarden Euro (+9,8 Prozent).

Einen Beitrag leistete 2014 das Ergebnis aus Kapitalanlagen in Höhe von 4,4 Milliarden Euro nach 2,8 Milliarden Euro im vorigen Geschäftsjahr. Die R+V-Kapitalanlagepolitik, die auf Ausgewogenheit und Sicherheit setzt, hat sich hier erneut bewährt. Die im R+V Konzern verwalteten Kapitalanlagen erhöhten sich 2014 von 71,7 auf 81,2 Milliarden Euro.

Lösungen, Service, Solidität und sehr starke Verbundpartner

Der genossenschaftliche Versicherer hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 139.000 neue Kunden gewonnen und den Vertragsbestand um 556.000 Verträge ausgeweitet. Die Kunden vertrauen R+V als einem soliden und finanzstarken Unternehmen mit guten Produkten, Top-Ratings und hoher Risikotragfähigkeit. Die Versicherten können sich auf ein hohes Serviceniveau verlassen. Das bedeutet: gute Erreichbarkeit, kurze Wartezeiten und unbürokratische Regulierung.

„Grundlage unseres Erfolgs ist nach wie vor die enge Zusammenarbeit mit den Partnern in der genossenschaftlichen Finanz Gruppe Volksbanken Raiffeisenbanken“, bekannte Dr. Caspers.

Für nachhaltiges Wachstum und guter Service brauche der Konzern nur qualifizierte eigne Mitarbeiter. Um das hohe Serviceniveau auch in Zukunft aufrechtzuerhalten, hat die R+V Gruppe 2014 wieder neue Arbeitsplätze geschaffen und beschäftigt jetzt in Deutschland 14.527 eigene Mitarbeiter, das sind 332 mehr als im Vorjahr. Mit starkem Neubeitragswachstum und breiter Produktbasis in der Personenversicherung konnten vor allem in der Bancassurance erneut Marktanteile gewonnen werden.

Lebensversicherung lebt – gefragt sind klassische Garantieprodukte

Mit 3,8 Milliarden Euro erreichte das gesamte Neugeschäft der R+V Lebens- und Pensionsversicherer 2014 einen neuen Rekordwert. Gegenüber 2013 legten sie deutlich um 17,8 Prozent zu und erhöhten damit ihren Marktanteil weiter auf 10,8 Prozent. Der starke Anstieg der Einmalbeiträge im Neugeschäft um 18,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro belegt, dass es den Kunden bei ihrer privaten Altersvorsorge vor allem um Sicherheit und lebenslange Vorsorge geht. Denn der Großteil fließt in private Rentenversicherungen und dient damit direkt dem Aufbau der Altersvorsorge.

Spitzenreiter beim Neugeschäft waren das fondsgebundene Geschäft und die betriebliche Altersversorgung (bAV) – um jeweils 45 Prozent stiegen die Beiträge gegenüber dem Vorjahr. R+V gehört zu den führenden bAV-Anbietern in Deutschland, auch bei Branchenversorgungswerken. Das bedeutendste Geschäftsfeld ist weiterhin die klassische private Altersvorsorge.

Die gebuchten Beiträge der R+V Lebens- und Pensionsversicherer erhöhten sich im Inland um 9,1 Prozent.

„Unsere guten Beitragszuwächse zeigen, dass wir mit unserer nachhaltig breiten Produktpalette im Bereich der Personenversicherung hervorragend aufgestellt sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende.

Schutz vor Niedrigzinsen erhöht

Durch die weitere Erhöhung der Rückstellungen in der Zinszusatzreserve um 389 Millionen Euro auf nunmehr 964 Millionen Euro hat R+V weitere Vorsorge dafür getroffen, dass sie die Garantien für ihre Bestandsverträge trotz niedriger Zinsen langfristig erfüllen kann.

Auch die R+V Krankenversicherung hat ihre Beitragseinnahmen 2014 deutlich stärker als der Markt (+0,7 Prozent) gesteigert: um 8,1 Prozent auf 426 Millionen Euro. Die Anzahl der versicherten Personen stieg um fast zehn Prozent auf 764.000, der Großteil davon sind Zusatzversicherungen (+ 10,4 Prozent auf 704.000).

Besonders positiv entwickelte sich die private Pflegeversicherung, Der Marktanteil des „R+V-Pflege FörderBahr“ wuchs auf 11,4 Prozent.

R+V überflügelt die Branche in allen Komposit-Sparten – besonders die Kfz-Versicherung mit über zwei Milliarden Euro Prämienvolumen entwickelte sich überragend.

Die gebuchten Beiträge des zweitgrößten deutschen Schaden- /Unfallversicherers stiegen im Konzern um 5,0 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Im deutschen Erstversicherungsgeschäft erhöhten sie sich um 5,1 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro.

R+V konnte in allen Sparten trotz des starken Wettbewerbs ihre Marktposition weiter ausbauen. Besonders positiv entwickelte sich erneut das Geschäft in der Kraftfahrtversicherung. Die Beiträge des drittgrößten deutschen Kfz-Versicherers kletterten um sechs Prozent auf über 2 Milliarden Euro, die Anzahl der versicherten Fahrzeuge erhöhte sich weiter auf rund 3,9 Millionen (+ 104.000).

Ganzheitliche Bancassurance-Vertrieb ist erfolgreich

Wichtige Erfolgsfaktoren waren 2014 wieder der ganzheitliche Kundenberatungsansatz und die Bündelangebote für Privat- und Firmenkunden.

„R+V steht im Geschäftsbereich Komposit sehr gut da. Zum einen hat dazu die überdurchschnittliche Beitragsentwicklung beigetragen, zum anderen ein Schadenaufwand, der nach dem Ausnahmejahr 2013 wieder auf normalem Niveau lag. Außerdem haben wir unsere Kosten weiter reduzieren können“, fasst Dr. Caspers zusammen.

Darüber hinaus ist R+V beispielsweise in der Wohngebäudeversicherung die branchenweit notwendige Beitragsanpassung erfolgreich angegangen. „Die meisten der bisher von uns kontaktierten Kunden haben diese akzeptiert“, ergänzt Caspers.

Insgesamt gingen die Versicherungsleistungen netto gegenüber dem schadenträchtigen Vorjahr um 2,2 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zurück. Die Schadenquote lag 2014 mit 72,3 Prozent auf dem seit Jahren niedrigsten Wert.

Einen wichtigen Beitrag zum guten R+V-Konzernerfolg leistete 2014 auch wieder die übernommene Rückversicherung mit einem starken, auch wechselkursbedingten, Beitragszuwachs um 16,9 Prozent von 1,1 auf 1,3 Milliarden Euro.

Ausblick auf 2015

Im inländischen Erstversicherungsgeschäft hat die R+V Gruppe ihre Prämieneinahmen im ersten Quartal 2015 um 2,2 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresquartal erhöht.

„Auf Basis des erfolgreichen Jahresauftakts gehen wir davon aus, unseren ertragsorientierten Wachstumskurs der vergangenen Jahre auch 2015 weiter fortzusetzen“, so Dr. Caspers zum Ausblick.

finanzwelt-Fazit: Alles in allem scheint bei dem Versicherer der deutschen Genossenschaftsbanken die Welt in Ordnung und die Zukunft ein Ausflug ins Blau. Aber ganz so frei scheint der Weg nicht zu sein. Da sind im Markt Klagen zu hören die R+V-Tochter und Maklerversicherer werde von der R+V Zentrale so gegängelt, dass dies sich auf Service, Leistung und Courtage-Vereinbarungen negativ auswirke.

Zudem hält sich hartnäckig ein Marktgerücht die gleichfalls genossenschaftlichen Versicherer aus Österreich könnten ihre Markt-Aktivitäten im Nachbarland Deutschland ausweiten. Aus gut unterrichteten Kreisen ist bei der R+V zu erfahren, um dies zu verhindern gebe es Absprachen mit den Österreichern, bei denen ist zu erfahren das gelte nur für den Vertriebskanal Bancassurance, im Vertriebsweg mit den Versicherungsmaklern gäbe es solche Absprachen nicht. Die Branche darf gespannt sein.

Dietmar Braun