Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht

30.03.2020

Georg Seil, Geschäftsführer Georg Seil Consulting / Foto: © Fotostudio Kutscha

Die letzte Woche war von dem quasi shut down Deutschlands dominiert. Nie zuvor wurden so viele, vor Wochen nicht denkbare, Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Die Bundesregierung hat gleichzeitig in großer Eile ein Rettungspaket nach dem anderen kreiert, im Bundestag verabschiedet, und auch der Bundesrat hat dies dann im Eiltempo verabschiedet. Hierbei geht es sowohl um Kreditprogramme, um „verlorene“ Zuschüsse als auch um das Kurzarbeitergeld. Alle Maßnahmen zusammen haben ein Volumen, welches auf 1000 Milliarden Euro zuläuft, wenn es denn genutzt werden kann. Die größte Problematik muss nun in der Umsetzung gesehen werden, denn hier erscheinen die Engpässe so eklatant, dass die Hilfen für viele zu spät kommen werden. Insbesondere die Bearbeitung der Kreditprogramme wird Wochen und Monate in Anspruch nehmen. Besonders bedenklich ist, dass Maßnahmen, die zum Schutz von Mietern, die ihre Miete kurzfristig nicht zahlen können, gedacht waren, nun von Großunternehmen, wie z.B. ADIDAS, schamlos ausgenutzt werden, ein echter Skandal.

Das Verhalten der Bevölkerung wird als überwiegend oder meistens positiv geschildert, wobei diese Begriffe schon anwendbar sind, wenn sich mehr als 50 % daran halten. Leider schwingt hier ein Wunschdenken mit, denn Bilder vom gestrigen Samstag aus Berlin, Hamburg oder Mainz haben leider drastisch gezeigt, dass nicht unerhebliche Bevölkerungsteile den Ernst der Situation nicht erkennen oder immer noch nicht begreifen. Besonders bedenklich sind zunehmend widersprüchliche Kommentare von angeblichen „Virologen“, die als gesichert eigestufte Erkenntnisse in Zweifel ziehen oder ad absurdum führen wollen und somit zur allgemeinen Verunsicherung beitragen. Kritisch wird es, wenn bestimmte politische und weltanschauliche Positionen eingestreut werden. Die Tatsache, dass durch die zwangsweise Verminderung des Verkehrsaufkommens zu Lande und in der Luft sich der CO2-Gehalt deutlich verringert hat und dies als positiver Beweis für die Richtigkeit der Thesen von Greta Thunberg missbraucht wird, ist angesichts der Kranken und Toten absolut zynisch und nicht entschuldbar.

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