Der Osten holt auf
06.04.2020
Prenzlau, Kreisstadt des Kreises Uckermark / Foto: © nmann77 - stock.adobe.com
Frankfurt auf Platz 1 und 2
Was am Ende einer Fußball-Bundesliga-Saison bislang noch nie der Fall war, ist nun im Postbank-Wohnatlas Realität. So stiegen im vergangenen Jahr in der Mainmetropole die Preise für Wohneigentum um 11 % und damit stärker als in jeder anderen der sieben A-Städte. Mit 5.687 Euro/m² liegt die Finanzmetropole auf Platz 2 der größten deutschen Metropolen und baut ihren Vorsprung auf Hamburg weiter aus, wo Wohnungskäufer im Schnitt 5.054 Euro/m² bezahlen müssen. Einen Wechsel gab es auf Rang 4 wo nun mit 4.639 Euro/m² Berlin liegt, das dank eines knapp 10 %-igen Preisanstiegs Stuttgart überholt hat (siehe Grafik unten). Weil nur in Frankfurt und Berlin das Preisplus über dem bundesweiten Mittel von 9,3 % lag, schlossen auch Regionen außerhalb der Big Seven preislich zu den A-Städten auf.
Deutliche Preissprünge in Peripherie
Mit ca. 34.000 Einwohnern ist Zweibrücken die kleinste der 107 kreisfreien Städte in Deutschland. In einer Hinsicht steht die Stadt am südwestlichen Rand von Rheinland-Pfalz aber fast ganz vorne: Mit fast 36 % waren hier die drittstärksten Preissteigerungen aller 401 Regionen zu verzeichnen. Fast genauso stark stiegen die Preise im Kreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Jedoch sind hier die Quadratmeterpreise mit durchschnittlich 831 Euro weiterhin vergleichsweise gering.
Ohnehin zeigt sich, dass im Osten Deutschlands die Immobilienpreise deutlich nach oben gehen. So verzeichnete der an der Grenze zu Polen gelegene Landkreis Uckermark mit ca. 48 % den deutschlandweit stärksten Anstieg. Nur etwas weniger stark war die Preisdynamik im Landkreis Elbe-Elster: So stiegen hier im Süden Brandenburgs die Quadratmeterpreise um knapp 42 %. In Frankfurt (Oder) wurde Wohneigentum um ein Drittel teurer. (siehe Grafik)
Besonders in Landkreisen und Städten, in denen nur wenige Wohnungen zum Kauf offeriert wurden, ergaben sich hohe Preissteigerungen. So führte das geringe Angebot auch bei leicht steigender Nachfrage zu hohen prozentualen Preiserhöhungen. Deshalb sind die stärksten Preissteigerungen des vergangenen Jahres nicht in den Metropolen oder den Speckgürteln zu finden, sondern in weniger dicht besiedelten Regionen mit einem geringen und eher günstigen Immobilienangebot.
„Niedrige Zinsen, große Nachfrage und knappes Angebot – das waren auch 2019 die wichtigsten Preistreiber am Immobilienmarkt. Eine Trendwende ist derzeit in den meisten Regionen Deutschlands nicht in Sicht“, fasst Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank, die Ergebnisse zusammen. (ahu)