Der „black swan“ könnte US-Dollar heißen

06.11.2018

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Für die Unternehmen bedeutet das veränderte Konsumverhalten, dass sie ihre Gewinne nicht mehr über die Masse erzielen können, sondern sie müssen die Margen erhöhen. Paradoxe Folge: Die Preise für die Produkte steigen, obwohl das Wachstum rückläufig ist. Folge: Die Inflation steigt (aktuell 2,9 Prozent) weiter. Die FED könnte gezwungen sein, in einer Schwächephase der Wirtschaft die Zinsen zu erhöhen. Aber weniger stark, wie die Inflation anzieht. Und dann steigen die Zinsen erst recht. 1980 waren die Zinsen aus Angst vor weiter steigender Inflation zweistellig. Allerdings hatte die USA damals auch nur 1,3 Billionen Schulden. Bei heute über 21 Billionen rechnet sich das anders.

Geht die Trumpsche Verschuldungsorgie weiter (über eine Bill. pro Jahr) resultiert daraus in drei Jahren ein Schuldenberg von etwa 25 Billionen. Erhöhen sich die durchschnittlichen Kreditzinsen nur auf vier Prozent im Jahr, verdoppeln sich die Zinskosten im Haushalt von derzeit ca. 500 Mrd. um weitere 500 Mrd. Der Staat würde sich also nicht um eine Bill. Dollar neu verschulden, sondern um 1,5 Bill. Mir sagte mal ein Chef der Kreditabteilung einer Bank: Den Schuldner bringen nicht die Zinsen um, sondern die Zinseszinsen.

In diesem Szenario liegt die Vermutung nahe, dass jetzt die FED mit einem QE 4 reagiert. Trotzdem könnten die Zinsen weiter steigen. Spätestens dann führen die erfolglosen Versuche der FED die Zinsen in den Griff zu bekommen, zu einem Vertrauensverlust in die amerikanische Währung. Der fallende Dollarkurs erhöht über die Importe die Inflation und damit die Angst, sie wird noch weiter steigen.

Die Zinsen steigen weiter und belasten die Wirtschaft noch mehr. Die Kreditausfallquoten erhöhen sich drastisch. Der Dollar wird noch billiger. Aber wer will eine Reservewährung, die fällt? Es liegen zwei Drittel der Weltreserven in Dollar! Die Dollarverkäufe verstärken sich noch (Russland, China, Japan, Indonesien, Iran, Katar, Türkei, Venezuela sind heute schon auf der Verkauf-Seite). Aber wer rechnet derzeit mit einem Euro- Dollarkurs von 1,60 oder gar 2,00? Ein solcher „black swan“ würde die Welt in die nächste Finanzkrise stürzen. Schon heute glauben etliche Volkswirte, dass diese gar nicht mehr zu verhindern ist.

Noch hoffen die Anleger, dass die Politik den Finanzgau verhindern kann. Allein, mir fehlt der Glaube. Ihr bisheriges Verhalten lässt nicht darauf schließen. Italien ist ein aktuelles Beispiel. Deshalb ist mir die Versicherung des Vermögens durch Anlagen in Edelmetallen (zehn bis 20 Prozent) so wichtig.

Kolumne von Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH