Das Risiko zu sterben liegt bei 100 Prozent

03.04.2014

Foto: © Аrtranq - Fotolia.com

Der eigene Tod ist in Deutschland ein Tabuthema. Deswegen werden hohe Bestattungskosten gerne verdrängt. Versicherungsvermittler müssten das Gespräch mit den Kunden viel offensiver suchen, halten sich aber aus Scheu zurück. Ein Vorstandschef nennt dies unverantwortlich, denn der Tod kommt ganz gewiss.

Sterben ist teuer in Deutschland. Nach Angaben von Fachleuten müssen Angehörige schon für eine einfache Bestattung mit 7.000 Euro an Kosten rechnen. Allerdings sind nach oben kaum Grenzen gesetzt, so ist auf der Website todesfall-checkliste.de von „25.000 Euro (und mehr) für eine gehobene Erdbestattung" zu lesen. Oft wird in diesem Zusammenhang der Wegfall des Sterbegeldes in der gesetzlichen Krankenversicherung beklagt. Doch war dies in Wahrheit auch nur ein karges Zubrot. 525 Euro gab's für Versicherte und die Hälfte davon für mitversicherte Familienangehörige. Doch 2004 war auch damit Schluss. Das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) vom 14. November 2013 bereitete selbst dem denkbar geringen Zuschuss ein Ende. Immerhin gibt es heute noch aus der gesetzlichen Rentenversicherung anfangs eine erhöhte Witwen- oder Witwerrente. Und bei Unfalltod ein paar Hunderte aus der gesetzlichen Unfallversicherung.

All diese Zahlungen können aber die tatsächlichen Bestattungskosten bei weitem nicht decken – und sie konnten es schon in der Vergangenheit nicht. Mit einer großen Ausnahme: Für Angehörige des öffentlichen Dienstes gibt es bis zu drei Monatsgehälter. Private Absicherung ist demnach für alle anderen notwendig, solange für diesen zudem oft plötzlichen Fall keine liquiden Mittel eingeplant sind. Doch viele Vermittler scheuen sich, das Thema offensiv anzusprechen. Dies betätigt Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender der IDEAL Lebensversicherung a. G.: „Der Tod ist kein Thema, über das wir gerne sprechen, das geht Vermittlern nicht anders. Nachdem es jedoch seit dem Jahr 2004 kein Sterbegeld von den Krankenkassen mehr gibt, ist diese Zurückhaltung gegenüber dem Kunden – vertrieblich wie menschlich – geradezu unverantwortlich." Das Thema gehöre in jedes Beratungsgespräch. Es nutze niemandem etwas, unangenehme Themenwie den Tod aus diesen Gesprächen auszuklammern. Gerade für diejenigen, die nur wenige Rücklagen besäßen und im Todesfall voll abgesichert sein möchten, sei eine Sterbegeldversicherung absolut sinnvoll, so Jacobus: „Das Risiko zu sterben liegt nun einmal bei 100 Prozent. Hierauf finanziell nicht vorbereitet zu sein, ist weder für den Betroffenen noch für seine Angehörigen ein gutes Gefühl. Am Ende eines selbstbestimmten Lebens sollte eine würdige Beisetzung nach den Wünschen des Verstorbenen und keine Sozialbestattung stehen." Sein Unternehmen gehört zu den führenden deutschen Anbietern von Sterbegeldpolicen, wobei die meisten Lebensversicherer derlei zumindest in der Schublade haben. Doch die Zielgruppen-Affinität reicht bei der IDEAL weit übers originäre Versicherungsgeschäft hinaus. Es besteht beispielsweise eine feste Partnerschaft mit dem Bestattungsunternehmen Ahorn AG. Und darüber hinaus mit der Regnum Volksbestattung GmbH, einem Online-Makler, der im Bundesgebiet flächendeckend mit Bestattungsunternehmen kooperiert und so auch über ein dichtes Netzwerk für preiswerte Beisetzungen verfügt.

Viel mehr Menschen als gedacht müssen auch in der größten Trauer aufs Geld achten. Umso überraschender fällt da die Kritik von Verbraucherschützern an privater Sterbevorsorge aus. Man solle besser in eine Risikolebensversicherung und etwa in einen Banksparplan investieren. Doch wer sich bei der Deutschen Bank für die maximal mögliche Dauer von 18 Jahren festlegen will, bekommt dafür in der Spitze 2,25 % Zinsen. Zum Vergleich: Die IDEAL zahlt ihren Kunden für 2014 inklusive Schlussüberschussanteil 4,9 %. Doch dies müssen Vermittler gegen den geballten Einfluss von Verbraucherschützern erst mal bei ihren Kunden durchbringen. Für Walter Capellmann, Hauptbevollmächtigter der 2007 gegründeten Monuta Versicherungen, eine Niederlassung der niederländischen Monuta Verzekeringen N.V., hinken solche Vergleiche ohnehin: „Hierwürden Siemeiner Ansicht nach Äpfel mit Birnen vergleichen. Die Rendite steht bei einer Sterbegeldversicherung im Hintergrund. Die Sterbegeldversicherung ist ausschließlich dafür gedacht, die Kosten für eine Bestattung zu decken. Anders die Risiko-Lebensversicherung, die dazu dient, Hinterbliebene über den Tod hinaus finanziell abzusichern. Also zum Beispiel zur Ablösung eines Kredites. "Während Risiko-Lebensversicherungen in den meisten Fällen mit dem 75. Lebensjahr endeten, übernehme eine Sterbegeldversicherung dieses Risiko ein Leben lang. Zudem unterliege die Trauerfall-Vorsorge dem Schonvermögen, das würde bedeuten, dass sie auch in sozialen Härtefällen nicht antastbar sei. Es gelte also: Die Summe, die man zu Beginn vertraglich festgelegt habe, werde auch entsprechend ausgezahlt.

Wie auch die IDEAL bietet Monuta nicht nur finanziellen Schutz vor den Bestattungskosten auch zu Einmalbeiträgen und ohne Gesundheitsprüfung, sondern obendrein ein komplettes Paket rund um den Sterbefall. Im Heimatland des Versicherers gehen die Menschen das Thema ohnehin entspannter – und vorausschauender an. Rund 60 % der 20- bis 65-jährigen Niederländer, insgesamt 1,2 Mio. Menschen, haben eine Trauerfall-Vorsorge abgeschlossen. In Deutschland gibt es hierzu nicht einmal eine Statistik. (hwt)

Sterbegeldversicherung - Printausgabe 02/2014