Das hat WISO über Berater herausgefunden

12.03.2020

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Als nächstes wendet sich das fiktive Ehepaar eine Beraterin, die nicht gleich ein Angebot unterbreiten will, sondern sie zunächst etwas unterschreiben lässt, was angeblich kaum lesbar ist. Durch das Formular bestätigen die Kunden, dass sie 95 Euro für ein Finanzgutachten bezahlen und dass die Beraterin zudem Provisionen erhält. Eine Kopie des Schreibens erhalten die beiden jedoch nicht. Im Anschluss werden ihnen die Risikoklassen erklärt, wobei die Beraterin nicht bis ins letzte Detail auf die einzelnen Risikoklassen eingegangen sei. Insgesamt findet Herte an der Beraterin sowohl gute als auch schlechte Seiten: So hätte sie zwar einerseits keinen Verkaufsdruck ausgeübt, andererseits aber auch zu wenig Zeit dafür verwendet, das Ehepaar näher kennen zu lernen.

Obwohl das Ehepaar angab, nur 200 bis 300 Euro zurücklegen zu können, hatte der vierte aufgesuchte Berater zu einer Immobilie geraten, die sie vermieten sollten. Auf Nachfrage hätte er später dies damit begründet, dass das Ehepaar an dem Thema so starkes Interesse gezeigt hätte.

Nachdem man mit den bisherigen Beratern nicht richtig weitergekommen sei, wandte sich das fiktive Ehepaar einen ein Honorarberater, der 600 Euro für eine Beratung verlangte. Dieser empfahl 400 Euro monatlich zurückzulegen und einen Riester-Vertrag, weil das Ehepaar dann von den Zulagen für Kinder profitieren könnte. Den Rest sollte das Ehepaar in einen Fondsparplan anlegen. Der Berater hätte 1.500 Betreuungshonorar kassiert und dann für die weitere Betreuung des Vertrages 10 Euro monatlich. Laut eigener Aussage empfinde er die Kombination aus Vermittlungs- und Betreuungshonorar als die fairste Lösung, dies wolle er in Zukunft aber besser kommunizieren.

Nach den fünf Gesprächen zog Michael Herte das Fazit, dass Verbraucher nicht unvorbereitet in ein Beratungsgespräch gehen sollten und sich vorher informieren sollte. Dabei nutzte er die Gelegenheit, dass sein Arbeitgeber, nämlich die Verbraucherzentralen, Informationen zu dem Thema bieten könnten. Auch Carolin Benzel resümierte, dass man sich vor der Beratung erstmal mit den möglichen Produkten befassen solle.

Das Fazit von finanzwelt: In der Kürze mag zwar die Würze liegen, aber dabei kann so manche Information auch untergehen. Wenn innerhalb von gut sieben Minuten fünf verschiedene Beratungsgespräche erläutert werden, ist klar, dass dabei vieles unter den Tisch fällt und viele Fragen offen bleiben. Hier können Sie sich selbst ein Bild zum Thema machen. (ahu)