Das Gegenteil von Greenwashing

19.12.2019

Peter Jäderberg, CEO von Jäderberg & Cie. / Foto: © Jäderberg & Cie.

Mit einer Investition über die Börse macht man die Welt nicht nachhaltiger, sagt Peter Jäderberg, CEO von Jäderberg & Cie. und bezieht sich auf eine Studie der Uni Zürich. Wer wirklich nachhaltig investieren will, muss in konkrete Projekte investieren. Zwei Impact Investing Projekte werden von ihm vorgestellt. Das neue Projekt ist eine echte Sensation.

finanzwelt: Lieber Herr Jäderberg, nicht nur Dank Greta Thunberg ist das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde. Ist das ein kurzlebiger Trend oder eine nachhaltige Entwicklung? Peter Jäderberg» Es ist meines Erachtens ein Tipping-Point. Lange genug köchelt das Thema Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft, aber wirklich grundlegend verändert hatte sich nichts. Gekippt ist die mehrheitliche Bereitschaft zu handeln zeitgleich mit der Erscheinung des schwedischen Zeitgeistes. Als maßgeblicher Verursacher für Gretas Streik- und unabdingbare Kampfbereitschaft sehe ich allerdings Präsident Trump, dessen Art und Weise der Aufkündigung des Pariser Klimavertrages meine Landsmännin genügend reizte.

finanzwelt: Spüren Sie das gewachsene Umweltbewusstsein der Deutschen auch durch mehr Interesse an Ihren Produkten? Jäderberg» Im Moment herrscht eine enge Fokussierung auf den drohenden Klimawandel und CO2-Emissionen. Weitere akute ökologische Unwuchten kommen dabei noch zu kurz in der Debatte. Zwar ist eine stark gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Investments zu beobachten. Dem steht allerdings ein inflationär gestiegenes Angebot von selbsternannten Nachhaltigkeitsprodukten des Börsenmarktes gegenüber. Unsere kleinen unternehmerischen Beteiligungen müssen daher gegen die gewaltige Marketing- und Vertriebsmaschinerie des Kapitalmarktes um Aufmerksamkeit kämpfen. Tatsächlich sehen wir aber ein rasant gestiegenes Interesse seitens professioneller Anleger an unseren Assets, denn es gibt bisher sehr wenig echte Impact Investing-Projekte.

finanzwelt: Wäre mehr Unterstützung vom Staat hilfreich? Jäderberg» Es würde schon hilfreich sein, wenn sich nicht den Lobbyisten gebeugt würde. Manchmal mutet es wie absurdes Theater nach einem Kafka-Roman an, wie bewusst auf faktenwidriger Basis Gesetze geschaffen werden. Grundsätzlich zu begrüßen ist die EU-Initiative, Nachhaltigkeit gesetzlich zu verankern. Aber dem steht das immense Greenwashing gefährdend gegenüber. Konkret hilfreich wäre, wenn das Wirtschaftsministerium Verbraucherschützer und Anleger über das Greenwashing aufklärt und es stigmatisiert. Ein frommer Wunsch.

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