Das Ende der Bitcoins?
27.02.2014
Der Markt der Weltwährungen erlebt eine Technologieblase der besonderen Art. Die virtuelle Währung Bitcoin hat binnen Tagen, vielleicht binnen Stunden, einen Großteil des in sie gesetzten Vertrauens verloren.
Der Handel kam fast zum Erliegen, Millionen an "echtem" Geld sind verschwunden. Es wird lange dauern, bis Bitcoins wieder in einem Atemzug mit Euro und Dollar genannt werden.
Wie war das noch? Vertrauen ist der eigentliche Standard einer Währung. Nicht Gold, Staatsanleihen oder die Wirtschaftskraft eines Staates. Besteht kein Vertrauen mehr in eine Währung oder in die Personen, die sie repräsentieren, wird die Währung abstürzen. Dem Euro ist das in der Euro-Krise passiert, der US-Dollar schwächelt gemessen an seiner einstigen Stärke schon sehr lange. Und jetzt eben Bitcoins. All die Technikverliebten, die durch die Kraft ihrer Rechner reich werden wollten - und es zum Teil sogar geworden waren - stehen jetzt unglücklich an der Seite und blicken auf die Scherben ihres Spielzeugs.
Nachdem Geldwäschevorwürfe und unklare Regeln zur Besteuerung des Bitcoin-Handels die Euphorie nicht bremsen konnten, hat das der Abschied einer der großen Börsen für Bitcoins erledigt. Denn hier haben zum ersten Mal Anleger richtig viel Geld verloren. Nicht wie zuvor kleine, individuelle Beträge, die auf dem Weg von einem Käufer zum anderen verschwanden. Und auch nicht die Beträge, die durch Unsicherheit im Umgang mit den unterschiedlichsten Verwahrstellen, Börsen oder Handelsplattformen verlustig gingen. Das alles waren die berühmten Einzelfälle, die das große Ganze noch nicht gefährdeten.
Die Abschaltung einer Plattform wie Mt. Gox aber hat eine andere Dimension. Sie zeigt, dass der gesamte Markt der Bitcoins noch nicht reif ist, dass sich eine Gemeinschaft von Nerds eben doch nicht selbst verwalten und sich eine eigene Währung geben kann. Sie zeigt, dass die durch Staaten regulierten Märkte viele Nachteile, aber eben auch gewisse Vorteile haben.
Was genau aber ist daran schlimm, wenn ein paar Leute einen Haufen Geld verlieren? Im Prinzip nichts, denn genau das geschieht in Deutschland jeden Tag. Und zwar mit viel seriöser klingenden Anlagen in Windenergie, Solaranlagen oder Schrottimmobilien. Und bei Bitcoins wie bei den Anlagen des grauen Kapitalmarkts hilft der Ruf nach einem allmächtig regulierenden Staat nicht weiter. Wesentlich wichtiger wäre es, dass Investoren ihren gesunden Menschenverstand einschalten, bevor sie Geld anlegen. Ob virtuelles oder echtes.
(Autor: Uwe Zimmer, CEO MERIDIO Vermögensverwaltung AG)