Das Anna-Karenina-Prinzip

29.05.2020

Wolfgang Juds, Geschäftsführer CREDO Vermögensmanagement GmbH / Foto: © CREDO Vermögensmanagement GmbH

Erfolgsfaktoren erkennen!

Checklisten sind nicht jedermanns Sache, aber sie können uns helfen, das herauszufinden, wonach wir suchen. Diese Faktoren sind nicht „in Stein gemeißelt“, sondern ein Ausgangspunkt, um sie konkret mit Leben zu erfüllen.

  1. Qualität: in Bezug auf Aktien bedeutet, dass die investierbaren Unternehmen ein solides und ein auf Wachstum ausgerichtetes Geschäftsmodell betreiben. Die Verschuldung ist gering und die Gefahr von großen und bedeutsamen Fehlinvestitionen in neue Technologien ist gering. Die Unternehmen generieren regelmäßige und nachhaltige Erträge.
  2. Wert und Preis: Diese grundlegende Wahrheit dürfen wir uns immer wieder vor Augen führen, wenn wir an den Börsen außergewöhnlicheKursentwicklungen beobachten wie bei den Technologietiteln an der NASDAQ in diesen Tagen. Amazon, Apple und Netflix sind tolle Unternehmen. Das steht außer Frage! Die Firmen sind geradezu fantastisch. Nur sind die Preise dafür auch enorm und man muss sich die Frage stellen, ob diese Titel es auf lange Sicht wert sind, so viel für sie zu bezahlen. Auf der anderen Seite nützt es auch nichts, preiswerte Unternehmen zu kaufen, die niemand mehr braucht. Welchen Sinn hätte es gemacht, vor 100 Jahren in Aktien von Pferdekutschen-Herstellern zu investieren, die heute ihren Zenit längst überschritten haben. Es kommt nicht nur auf den Preis an, sondern darauf, dass die Relationen stimmen.
  3. Langfristigkeit und Ausdauer: sind wichtige Eigenschaften besonders in unsicheren Zeiten wie diesen. Auf Sicht von zwei bis drei Jahren lässt sich besser abschätzen, welche Unternehmen die Krise überwinden werden als mit einem kurzfristigen Blick. Deshalb sollten Anleger besonders jetzt ruhig und entspannt bleiben. Wenn der Anlagehorizont auf fünf und mehr Jahre ausgerichtet ist, müssen wir nicht täglich auf die Börsenkurse schauen, da wir von der Qualität unserer Investmententscheidungen überzeugt sind.
  4. Verzichte deshalb auf Markttiming! Damit ist gemeint, dass es auf lange Sicht nichts bringt, zu versuchen kurzfristig auf bestimmte Entwicklungen steigender oder fallender Kurse zu spekulieren. Im Gegenteil! Es ist sogar höchst gefährlich, insbesondere dann, wenn die Schwankungenso stark sind wie aktuell. Im März 2020 wurden so viele Fonds von Anlegern verkauft wie noch nie zuvor. Im Rückblick haben sie den Exit zur Unzeit gesucht, denn der April war einer der stärksten Monate überhaupt. Ein großer Teil der Kursrückgänge wurde bereits wieder wettgemacht. Dies zeigt, wie wichtig mentale Stärke für die Investitionsentscheidungen ist. An dieser Stelle werden die häufigsten Fehler gemacht.
  5. Entscheidend ist die Gesamtstruktur des Portfolios: Wie beim Fußball kommt es auf die Mannschaftsleistung an. Wir brauchen Stürmer und Verteidiger. Ein Mittelfeld und den Torwart. Auch ein guter Trainer und das ganze Team sind wichtig. So muss auch das Depot strukturiert sein – ausgewogen und trotzdem konsequent auf Ertrag und Wachstum ausgerichtet.

Alle Faktoren sind wichtig für den langfristigen Erfolg Ihrer Vermögensanlage. Allerdings kann bereits ein entscheidender Fehler sehr teuer werden und den Gesamterfolg erheblich infrage stellen. Zu einer „glücklichen“ Geldanlage gehört es, ein Gesamtkonzept zu verfolgen. Leo Tolstoi bringt es auf den Punkt: „Schnitze das Leben aus dem Holz, das Du hast!“

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de

Kolumne von Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH in Nürnberg