creditshelf geht an die Börse

10.07.2018

Foto: © Klaus Eppele - stock.adobe.com

Der Mittelstandsfinanzierer creditshelf hat ehrgeizige Ziele und plant, noch in diesem Jahr an die Börse zu gehen. Das Unternehmen öffnet sowohl der Wirtschaft als auch Anlegern neue Türen und sieht in seinem Segment erhebliches Marktpotenzial.

Die Zeiten, als Unternehmen ihr Wachstum nur über Bankkredite finanzieren konnten, gehören längst der Vergangenheit an. So bietet creditshelf kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 Mio. und 100 Mio. Euro und einem implizierten Kreditrating zwischen BB und B Kredite online abzuschließen. Seitdem die Plattform im Jahr 2015 gestartet wurde, gingen dort bis Ende März 2018 über 1.100 Anfragen für Kreditprojekte ein. Das Gesamtvolumen dieser Anfragen lag bei ca. 900 Mio. Euro. Im gleichen Zeitraum wurden über die creditshelf-Plattform 127 Kredite vermittelt, die ein Gesamtvolumen von 58 Mio. Euro umfassten. Im zweiten Halbjahr 2017 lag das durchschnittliche Volumen der vermittelten Kredite bei ca. 540.000 Euro, bei einem durchschnittlichen Zinssatz von ca. 9 % und einer durchschnittlichen Laufzeit von ca. 17 Monaten. Aufgrund der hohen Nachfrage nach unbesicherten Krediten durch den deutschen Mittelstand ist credistshelf in den ersten drei Jahren seiner Geschäftstätigkeit 330 % p.a. gewachsen. Folglich sind die Umsätze von 10.000 Euro im Jahr 2015 auf 1,2 Mio. Euro im Jahr 2017 gestiegen. Für das dritte Quartal dieses Jahres plant das Unternehmen nun an die Börse zu gehen. Im Zuge des Börsengangs plant creditshelf eine Kapitalerhöhung von ca. 15 bis 20 Mio. Euro. Die von Rolf Elgeti kontrollierte Hevella Capital GmbH & Co. KG, die seit vielen Jahren Gesellschafterin bei creditshelf ist, wir eine Backstop Order von bis zu 15 Mio. Euro abgeben und damit ihre starke und langfristige Unterstützung für creditshelf demonstrieren. Dieser Backstop greift, falls und in dem Rahmen, in dem die Aktien im Zuge des Angebots nicht von Investoren gezeichnet werden.

Derzeit hält die Hevella Capital 46,1 % der Anteile. Über LDT Investment UG hält Dr. Tim Thabe, CEO und Mitbegründer von creditshelf 23,2 % der Anteile. Dr. Daniel Bartsch, COO und Mitbegründer von creditshelf, hält über DBR Investments UG 21,7 %. Die übrigen Gesellschafter sind die Wahtari GmbH (5,8%) und die Purum AG (0,9%) sowie einige andere Gesellschafter (2,3%). Lock-Up-Vereinbarungen sind für das Unternehmen (12 Monate), Hevella Capital GmbH & Co. KGaA (18 Monate) und Mitglieder des Managements (24 Monate) vorgesehen.

Die Commerzbank fungiert als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner. Lazard fungiert als Finanzberater für creditshelf. "Der Börsengang ermöglicht uns die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie, die auf klar definierten Säulen beruht. Dazu gehören Software-Investitionen, Produktportfolioerweiterungen und die Umsetzung von Bankenkooperationen. Mit diesen Maßnahmen wollen wir mittelfristig unser Ziel von ca. EUR 500 Mio. arrangiertem Kreditvolumen pro Jahr erreichen", erklärt Dr. Thim Thabe. "Mit den Mitteln aus der Kapitalerhöhung können wir unsere Position als Marktführer im deutschen Markt für Online-Kreditmarktplätze weiter ausbauen und die starke Nachfrage des Mittelstands nach Finanzierungsalternativen nutzen. Wir wollen unsere Wahrnehmung als bevorzugter Partner sowohl für mittelständische Kreditnehmer als auch für professionelle Investoren, die Zugang zu dieser Anlageklasse suchen, erhöhen", ergänzt Dr. Daniel Bartsch. "Wir wollen unser datengesteuertes Risikomanagement und unseren Scoring-Algorithmus durch gezielte Investitionen in künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen weiterentwickeln, um den Wettbewerbsvorteil von creditshelf in Bezug auf unsere einzigartige Technologie weiter auszubauen und die Kreditanalyse auf die nächste Stufe zu heben", führt Dr. Mark Währisch, Chief Risk Officer von creditshelf, weiter aus.

Kredite ohne Bank aber mit künstlicher Intelligenz

Das Besondere an creditshelf ist, dass das Unternehmen über die voll integrierte Online-Plattform mittelständische Kreditnehmer mit institutionellen und professionellen Investoren verbindet, die einen effizienten Zugang zu KMU-Krediten anstreben. Die creditshelf-Plattform ist eine voll integrierte, cloudbasierte Plattform, die den gesamten Kreditprozess vollständig abbildet – von der Antragsstellung über die Kreditanalyse und das Risikomanagement bis hin zur Auktionierung, Auszahlung und Betreuung des Kredits. Kern der Plattform ist der vom Unternehmen selbst entwickelte, datengesteuerte Risikomanagement-Algorithmus. Dabei nutzt creditshelf eine mehrdimensionale Risikoanalyse, die Buchhaltungsinformationen, Bargeldtransaktionen und ausgefeilte Netzwerkanalysen mit künstlicher Intelligenz und Big Daten kombiniert. Damit unterscheidet sich creditshelf von traditionellen linearen Kreditanalysemodellen, die auf quantitativen Faktoren wie historischen Finanzkennzahlen und Kreditdaten von Drittanbietern basieren. Durch den vollautomatischen Prozess kann creditshelf ungeeignete Darlehensanträge in einem ersten Schritt vollautomatisch aussortieren (mittelfristiges Ziel: 70 % der Darlehensanträge) und ermöglicht damit eine hohe Skalierbarkeit des Geschäfts. Anschließend bewerten die Kreditexperten des Unternehmens die verbleibenden Kreditanträge und treffen eine finale Auswahl inklusive Preisindikatoren der qualitativ hochwertigsten Kredite. Mittelfristiges Ziel ist es, ca. 15 % der Kreditanträge anzunehmen. Die Gesellschaft strebt zudem an, die aktuelle Ausfallquote von 3 % über den Zyklus hinweg beizubehalten. Die hoch automatisierte Kreditanalyse ermöglicht, eine Kreditentscheidung und Auszahlung von Krediten innerhalb kurzer Zeiträume und kommt damit einem entscheidenden Wunsch der Kunden entgegen. So erhalten Kunden bei creditshelf in der Regel bereits ein oder zwei Wochen nach dem Kreditantrag ihr Geld, während es bei traditionellen Banken bis zu drei Monate dauern kann. Bei all dem agiert creditshelf ausschließlich als Kreditvermittler und hält selbst keine Darlehen in der eigenen Bilanz. Das Unternehmen verdient sein Geld aus der im Rahmen der Nutzung der Plattform erhobenen Gebühren.

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