Corona beschleunigt Wandel

22.09.2020

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Investoren sind optimistischer

Die Corona-Pandemie, oder besser gesagt, die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung, haben eine beispiellose Wirtschaftskrise zur Folge. Deshalb ist eigentlich zu erwarten, dass Investoren eher pessimistisch in die Zukunft. Im HAHN Retail Real Estate Report zeigt sich jedoch ein völlig gegensätzliches Bild: So gaben in der Untersuchung 58 % der befragten Investoren an, bis zum Jahresende ihren Immobilienbestand moderat oder stark erweitern zu wollen, 14 Prozentpunkte mehr als bei der Vorjahresuntersuchung. Fast gleich geblieben ist der Anteil der Investoren, die den verwalteten Immobilienbestand halten wollen: Nachdem im vergangenen Jahr noch 32 % der Investoren so antworteten, waren es dieses Mal 33 %. Eine starke oder moderate Verkleinerung ihres Immobilienbestandes planen nur 8 % der Befragten, 16 Prozentpunkte weniger als bei der Vorjahresuntersuchung.

Die gestiegene Nachfrage von Seiten der Investoren dürfte vor allem Supermärkte und Lebensmittel-Discountern zugutekommen, die für 67 % der befragten Investoren in Frage kommen. Auch SB-Warenhäuser/Verbrauchermärkte erfreuen sich großer Beliebtheit und stehen mit 61 % auf Platz 2 der Wunschliste. Deutlich weniger Interesse bringen die Investoren hingegen SB-Warenhäusern/ Verbrauchermärkten entgegen, für die sich nur 43 % interessieren. Für Geschäftshäuser in 1A-Lagen interessieren sich gerade einmal 26 % der befragten Investoren. Kaum eine Rolle in den Überlegungen der Investoren spielen Shopping-Center

E-Commerce als größte Herausforderung

Die Zeiten, als man für den Einkauf das Haus verlassen musste, sind längst vorbei: Zahlreiche Online-Händler konkurrieren mit den stationären Einzelhändlern um die Gunst der Kunden und allein der Marktführer Amazon macht jährlich weltweit einen dreistelligen Umsatz. In den vergangenen Monaten konnte der Online-Handel zusätzlich durch die wochenlangen Geschäftsschließungen profitieren. Vor diesem Hintergrund ist durchaus überraschend, dass die jährlich wachsende Konkurrenz durch den E-Commerce nicht mehr so stark als Herausforderung für den stationären Einzelhandel wahrgenommen wird wie noch im vergangenen Jahr: Waren 2019 noch 91 % der befragten Investoren und Banken bzw. Finanzinstitute der Meinung, dass die Konkurrenz durch Amazon & Co. eine große Herausforderung darstellt, sind es bei der aktuellen Umfrage „nur" noch 81 %. Deutlich mehr Niederschlag finden hingegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. So sehen 79 % der befragten Investoren und Finanzinstitute die Eintrübung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Herausforderung für den stationären Einzelhandel, ein Anstieg um 29 Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresuntersuchun. Die Corona-Pandemie selbst wird von 58 % der Befragten als große Herausforderung wahrgenommen. Deutlich an Bedeutung eingebüßt hat hingegen der dynamische Wandel der Konsumpräferenzen, der nur noch von 45 % der Befragten Investoren und Finanzinstitute als Herausforderung wahrgenommen wird, 18 Prozentpunkte weniger als bei der Vorjahresuntersuchung.

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