Cannabis ist ein Naturprodukt

14.08.2020

Sebastian Pötzsch, Geschäftsführer & Co-Founder & Stefan Langer, COO & Founder Bavaria Weed / Foto: © Bavaria Weed

Bei Bavaria Weed dreht sich alles um medizinisches Cannabis. Sebastian Pötzsch, Geschäftsführer & Co-Founder und Stefan Langer, COO & Founder stellen sich den Fragen über Marktchancen, Regularien und Nachhaltigkeit im finanzwelt-Interview.

finanzwelt: Sehr geehrter Herr Pötzsch, wenn man es kurz fassen will, dann umschreibt „Paffen fürs Portfolio“ doch, worum es bei der Beteiligung an Bavaria Weed geht: Sie produzieren und vertreiben medizinisches Cannabis, oder? Sebastian Pötzsch» Dieser Slogan hört sich zwar amüsant an, ist aber nicht wirklich passend für die Bavaria Weed GmbH als Pharmaunternehmen. Zunächst konzentrieren wir uns auf die Produktion von medizinischem Cannabis für Patienten mit unterschiedlichen Leiden. Unsere Zukunft sehen wir allerdings in der Extraktion von Inhaltsstoffen, deren Erforschung mit Hilfe medizinischer Studien und schlussendlich deren Weiterverarbeitung für oder in entsprechenden Medizinprodukten.

finanzwelt: Wie neu ist das für den deutschen Markt und warum startet der deutsche Markt erst jetzt langsam durch? Stefan Langer» Obwohl wir seit 2017 die gesetzliche Erlaubnis für medizinisches Cannabis haben, steckt die gesamte Branche in Europa noch immer in den Kinderschuhen. Viele Regularien und deren unterschiedliche Auslegungen innerhalb unserer Bundesländer verlangsamen die Einfuhr und Markteintritt. Dennoch ist die Nachfrage enorm. Mit uns, Bavaria Weed, kommt nun ein neuer Player mit großem Potenzial. Und dem Ziel, der chronischen Unterversorgung des Marktes zu begegnen.

finanzwelt: Wenn sich unsere Branche, sprich die Finanzbranche, über Regulierung beschwert, dann ist das wahrscheinlich nichts im Vergleich zu Ihrer Branche. Wie stark ist der Markt reguliert und wie schwierig ist es hier Fuß zu fassen? Langer» Man darf an dieser Stelle nicht vergessen, dass wir uns im Bereich der pharmazeutischen Produktion befinden, und da machen die strengen Regularien durchaus Sinn; es geht ja schließlich in erster Linie darum, hohe Produktstandards zugunsten deutscher Patienten durchzusetzen und dauerhaft sicherzustellen. Die Eintrittsbarrieren sind sehr hoch, insbesondere für eine Herstellungslizenz. Neben einem hohen initialen Investment für die Produktionsanlage inkl. Reinraum und Hochsicherheitslager waren für uns die Erfahrung unserer Pharmazeuten sowie der unermüdliche Einsatz unseres gesamten Teams nötig, um die benötigten Lizenzen und Zulassungen zu erlangen. Nur um Ihnen eine Vorstellung vom Umfang unserer Dokumentationspflichten zu geben: Die Dokumentation unserer Standard Operating Procedures (SOPs) umfasst derzeit über 3.000 Seiten und bildet die absolute Grundvoraussetzung für den Betrieb eines jeden pharmazeutischen Betriebs. Ein derartiges System zu erstellen und auch behördlich geprüft und abgenommen zu bekommen, dauert in der Regel ein bis zwei Jahre.

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