Buss kauft Magellan-Container

19.06.2017

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Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Magellan Maritime Service GmbH einen Insolvenzantrag stellte. Jetzt wurde ein Käufer für das Portfolio des Hamburger Containermanagers gefunden.

Wenn die deutliche Mehrzahl der Anleger grünes Licht gibt, zahlt die Buss Global-Gruppe aus Singapur einen Kaufpreis von 160 Mio. Euro - zuzüglich einer möglichen Erfolgsbeteiligung von 15 Mio. US-Dollar. Insgesamt entsprechen Kaufpreis und Erfolgsbeteiligung etwa der Hälfte des Gesamtinvestitionsvolumens der Magellan-Anleger von insgesamt rund 350 Mio. Euro. "Die ersten 100 Millionen Euro könnte ich bis Jahresende ausschütten", erklär Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte.

Der Vertragsabschluss wurde nach monatelangen Verhandlungen zwischen Borchadt und sechs potenziellen Käufern erzielt. Der Insolvenzverwalter profitierte dabei von weltweit zuletzt deutlich gestiegenen Preisen für Container sowie höheren Container-Leasingraten. "Dies hat unsere Verhandlungsposition sehr verbessert" sagt Borchardt. "Jetzt aber auf ein weiteres Anziehen der Preise zu spekulieren und den Verkauf mit völlig ungewissem Ergebnis hinauszuzögern, wäre grob fahrlässig." Buss erhielt den Zuschlag, da es neben einem attraktiven Angebot auch als einziger Interessent einen soliden Finanzierungsnachweis geliefert hat. Die Buss Global-Gruppe verwaltet derzeit mehr als 360.000 Seecontainer, womit sie zu den größten Investoren in diesem Segment gehört. Sie arbeitet dabei eng mit ihrem Hamburger Schwesterkonzern zusammen, der Buss Capital-Gruppe zusammen.

Bei Magellan zeigt man sich mit der Entscheidung zufrieden: "Der Gläubigerausschuss steht uneingeschränkt hinter dem Verhandlungsergebnis und hat die Vereinbarung einstimmig bestätigt", so Rechtsanwalt Jörn Weitzmann, Sprecher des Magellan-Gläubigerausschusses.

Wirksam wird der Vertrag, wenn die Kapitalanleger schriftlich eindeutig dafür stimmen. Dafür haben sie noch bis zum Ende des Monats Zeit. "Buss möchte sicherstellen, dass der Verkauf durch einen breiten Konsens getragen wird", erläutert Borchardt. Wenn die Abstimmung negativ ausgeht, werden die Container nicht an Buss verkauft, sondern die bestehenden Mietverträge mit den Reedereien bis zum Ende der Laufzeit fortgeführt und die Container dann einzeln verkauft. Dieses Abwicklungsszenario dürfte nach einer unverbindlichen Prognose 128-178 Mio. Euro Erlöse einbringen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat diese Berechnung bestätigt.

Peter-Alexander Borchardt hoffte allerdings, dass die Abstimmung positiv ausgeht, denn das Alternativszenario würde Nachteile für die Anleger mit sich bringen. "So würden die ersten Abschlagszahlungen erst im Jahr 2019 fließen. Zudem dürfte sich das Gesamtverfahren noch bis zu neun Jahre hinziehen", so der Insolvenzverwalter. Aufgrund von schwankenden Devisenkursen, unsicheren Containerverkaufspreisen sowie durch Insolvenzen von Reedereien als Mietvertragspartner seien damit zudem noch finanzielle Unwägbarkeiten verbunden. Diese Risiken sind nicht nur theoretischer Natur, wie die Insolvenzen von zwei Großreedereien innerhalb nicht einmal eines Jahres zeigen: Zunächst ging die südkoreanische Hanjin Shipping Co., Ltd, damals die siebtgrößte Reederei der Welt, im August 2016 insolvent, Anfang dieses Monats musste die Rickmers Maritime Trust Konkurs anmelden.  "Wir empfehlen den Anlegern daher, dem erzielten Verhandlungsergebnis zuzustimmen", rät Gläubigerausschusssprecher Weitzmann. (ahu)