Bringt 2017 eine neue Traumwelt?
04.01.2017
Neue Traumwelten und Grenzen zwischen Mensch und Maschinen © blende11.photo - Fotolia.com
Das Internet ist nicht nur zum Spielen da. Die weltweit größte Messe für Unterhaltung zeigt dass aus dem Spiel zunehmend Ernst wird. Die Grenze zwischen Mensch und Maschine wird jetzt fließender.
Die 50. internationale Messe für Unterhaltungselektronik CES startet morgen im Spielerparadies Las Vegas. Mit mehr als 3.800 Austellern und erwarteten 175.000 Besuchern zählt die CES weltweit zu den wichtigsten Messen für Consumer Electronics. Der Digitalverband Bitkom meldet zentrale Trends der diesjährigen CES.
Die Vernetzung von Geräten und Gegenständen per Internet ist auch in diesem Jahr das übergeordnete Thema auf der Messe. Es werden Anwendungsmöglichkeiten der neuen Mobilfunkgeneration 5G präsentiert, die Datenübertragung in Echtzeit zulässt. Die Funktechnik gilt als Schlüssel für zukünftige Technologien, etwa selbstfahrende Fahrzeuge.
Mobilität 4.0 – Die Zukunft fährt autonom
Die Zukunft der Mobilität wird geprägt von autonomen und vernetzten Fahrzeugen. Unter anderem werden auf der CES Fahrzeug-Innenraum-Konzepte vorgestellt, die ein neues Fahrerlebnis für Passagiere entstehen lassen. Zukünftig sollen Fahrgäste die Reisezeit in einer Unterhaltungs-, Shopping- und Entspannungswelt verbringen können – oder in einem Garten, der inmitten der Fahrzeugkabine angelegt ist. Die Vernetzung mit dem Smartphone steht dabei im Mittelpunkt vieler Bedienkonzepte.
Mit dem Thema Mobilität 4.0 trifft die CES 2017 einen Nerv vieler Deutscher. Einer Bitkom-Befragung zufolge können sich sieben von zehn Autofahrern (68 Prozent) tatsächlich vorstellen, in bestimmten Situationen die Kontrolle ihres Fahrzeugs an einen Autopiloten abzugeben. Bei der Entwicklung selbstfahrender Autos sehen die Bundesbürger aktuell die neuen Autohersteller wie Tesla und die klassischen Autohersteller bei der Entwicklung selbstfahrender Autos gleichauf (je 36 Prozent). IT- und Internetunternehmen wie Google, Apple und Uber liegen deutlich dahinter (17 Prozent).
Neue Schnittstelle zwischen Mensch und Internet?
2016 wurden mit Amazon Echo und Google Home eigenständige digitale Sprachassistenten vorgestellt. Mehrere Hersteller haben angekündigt, auf der CES 2017 nachzulegen.
Ähnlich wie der Sprachassistent im Smartphone nehmen die Geräte die Anweisungen über eingebaute Mikrofone auf, wenn zuvor das entsprechende Aktivierungswort genannt wurde.
Der Assistent, wie etwa Siri bei iPhone von Apple, antwortet per weiblicher Computerstimme auf die Fragen und Befehle des Nutzers.
„Die Assistenten stellen eine neue Schnittstelle zwischen Mensch und Internet dar“, sagt Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics und Digital Media.
Die aktuellen Sprachassistenten verfügen über einen großen Funktionsumfang und können mit Smart-Home-Anwendungen vernetzt werden. Somit lassen sich etwa Geräte im Haushalt wie Lampe, Musikanlage, Fernseher oder Heizung per Sprachbefehl steuern.
Ähnlich dem Funktionsumfang eines Smartphones, können künftig mit digitalen Sprachassistenten Suchmaschinen im Internet bedient, E-Mails diktiert oder Anrufe getätigt werden. Nach einer aktuellen Befragung aus dem November 2016 im Auftrag des Bitkom können sich vier von zehn (39 Prozent) Bundesbürgern vorstellen, solche stationären Sprachassistenten auch zu nutzen.
Kunstwelten konkurrieren mit der Realität
Virtual Reality (VR) ist keine entfernte Zukunftsvision mehr. Im vergangenen Jahr kamen viele neue Geräte auf den Markt, mit denen Menschen sich in virtuelle Realitäten bewegen können. Jeder elfte Deutsche (9 Prozent) hat bereits eine der Virtual-Reality-Brille ausprobiert und fast jeder Dritte (31 Prozent) kann sich vorstellen, dies künftig zu tun. Das zeigte eine Bitkom-Studie im vergangenen Jahr.
Auf der CES 2017 werden branchenübergreifend neue Virtual-Reality-Produkte und künstliche Traumwelten präsentiert. In Virtual-Reality-Brillen deckt ein augennaher Bildschirm das gesamte Sichtfeld des Trägers ab. Da das Display den Kopfbewegungen des Trägers folgt, wird das Gefühl erzeugt, sich direkt in der virtuellen Welt zu bewegen.
Neben Gaming- und Unterhaltungsinhalten gibt es neue kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten. So können etwa Piloten in virtueller Umgebung die Flugzeugbedienung üben. Für Ärzte besteht die Chance, riskante Eingriffe zunächst nur digital zu simulieren. Architekten und Städteplaner können damit begehbare Entwürfe erstellen. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist die Besichtigung von touristischen Sehenswürdigkeiten, ohne vor Ort zu sein. Laut einer Marktprognose von Bitkom und dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte erreicht der Umsatz mit Virtual Reality in Deutschland bis 2020 eine Höhe von einer Milliarde Euro.
Das Internet der Dinge wird immer größer
Der Begriff „Internet der Dinge“ bezeichnet die intelligente Vernetzung von Gegenständen, die per Internet kommunizieren und so verschiedene Aufgaben für ihren Besitzer erledigen.
Dazu gehören zum Beispiel Smart-TVs, die Video-on-Demand-Angebote aus dem Internet ermöglichen. Neben der Unterhaltungselektronik stehen weitere Segmente im Zeichen der Vernetzung.
Ein Beispiel hierfür ist das Smart Home. So senden etwa Haushaltsgeräte Wartungsinformationen an das Smartphone und mit dem Tablet Computer lässt sich die Heizung steuern. Mehrere große Aussteller verkündeten im Vorfeld der CES 2017 Partnerschaften mit Start-ups. Messebesucher dürfen sich daher auf innovative und manchmal auch kuriose Geräte freuen. Zum Beispiel einen Scanner für das Badezimmer, der Hautprobleme entdeckt. Oder Bluetooth-Lautsprecher, die über einem Magnetfeld in der Luft schweben und kabellos Musik abspielen.
Datensammler könnten Versicherer werden
Für die Versicherer ergeben sich neue Möglichkeiten in der Datensammlung über versicherte Risiken und in der Folge neue Chancen für die Tarifierung von Versicherungslösungen. Eine Herausforderung für die Assekuranz ist das Aufbrechen ihrer bisherigen Datenmonopole, es entstehen neue Chancen für Assekuradeure und Startups selbst Versicherungskonzepte zu kreieren. Es bleibt spannend. (db)