BREXIT – und was nun?

10.01.2018

Dr. Edelfried Schneider / Foto: © Dr. Dienst & Partner GmbH & Co. KG

Bei der Unternehmensberichterstattung geht es um die anzuwendenden Bilanzierungsstandards und den drohenden Wegfall von Befreiungsmöglichkeiten von übergeordneten Konzernabschlüssen; erhöhte Kosten und deutlich nachlassende Transparenz und Information wären die Folge.

Es stellt sich die Frage, ob die BREXIT-Debatte die Rest-EU in ihren Bemühungen gemeinsamer Politik wieder erstarken lässt. Nach der zunächst kritischen Wahlsituation in Holland, Frankreich und auch in Deutschland ist nach den Wahlausgängen zu erwarten, dass die europäische Idee weiter gestärkt wird.

Dennoch ist nicht zu übersehen, dass im internationalen Vergleich die EU durch den Austritt von Großbritannien rund 15% ihrer Wirtschaftskraft und Bevölkerung verlieren wird.[13] Trotz dieser Bedeutung kann das Vereinigte Königreich keine isolierte Welt-Politik verfolgen, sondern wird sich an Amerika und an Australien, also an die englischsprachigen Staaten anlehnen, so wie diese Allianz auf vielen anderen Feldern, beispielsweise auch in der Berufspolitik der Accountants, zu sehen ist.

Schließlich sollte man sich insbesondere in England fragen, ob 19,4% Ja-Stimmen bezogen auf alle Wahlberechtigten ausreichen, um derart weitgehende und auch unberechenbare Schritte wie den BREXIT einzuleiten. Ich meine, ein solch niedriges Quorum gibt hierfür kein ausreichendes Mandat. Darauf aufbauend, sollten sich beide Seiten fragen, ob es einen Weg zurück gibt. Man hört dazu oft ein klares „Nein“. Jedoch: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – jedenfalls äußert sich auch die Presse vorsichtig in diese Richtung. [14]

Gastbeitrag von Dr. W. Edelfried Schneider ist Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Geschäftsführer der Koblenzer Beratungsgesellschaft HLB Dr. Dienst & Partner sowie des unabhängigen Steuerberater- und Wirtschaftsprüfernetzwerks HLB Deutschland.

[1]  Siehe Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 19.03.2017, S. 2

[2]   Siehe Handelsblatt vom 13./14./15.10.2017, S. 12

[3]   Siehe Schlichting/Oster: Der Brexit, Wissenschaftliche Schriften der Hochschule Koblenz,   Nr. 25 -2017, S. 13 ff

[4]   Siehe Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 01.11.2017, S. 15; zu dem Thema „Irische          Grenze“ siehe Financial Times vom 24.11.2017, S. 7

[5]    Siehe Schlichting/Oster, a.a.O., S. 27

[6]   Siehe Handelsblatt vom 26.06.2017, S. 24

[7]   Siehe Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 26.03.2017, S. 31

[8]   Siehe dazu HLB-Rundschreiben Steuern & Wirtschaft aktuell, 3/2017, S. 18

[9]   Siehe Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 26.03.2017, S. 31

[10]  Siehe Schlichting/Oster, a.a.O., S. 14

[11]  Siehe Schlichting/Oster, a.a.O., S. 35

[12]  Siehe Financial Times vom 24.11.2017, S. 4

[13] Siehe Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 26.03.2017, S. 31-

14 Siehe Gutschker in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. November 2017, S. 45