Boom bei Ferienimmobilien

12.04.2021

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Der Markt für deutsche Ferienimmobilien hat im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse verzeichnet – vor allem im Norden. Für die weitere Marktentwicklung spielt auch die allgemeine Kapitalmarktsituation eine entscheidende Rolle.

Vor einem Jahr wurde von Politik und RKI noch gesagt, dass 2020 ein Sommerurlaub wohl eher nicht möglich wäre – eine Prognose, die von der Realität aber eingeholt wurde. Eine Veränderung gegenüber dem vergangenen Jahr gab es aber schon: Weil viele ausländischen Reiseziele mit Unsicherheit behaftet waren, verbrachten viel mehr Menschen als sonst ihren Sommerlaub in Deutschland – was zu Preissteigerungen auf dem Ferienimmobilienmarkt geführt hat, wie der „Ferienimmobilien Marktbericht Deutschland 2021“ von Engel & Völkers zeigt. So sind in 20 der 29 analysierten Regionen die Spitzenpreise für Ferienhäuser noch einmal deutlich angestiegen. Am teuersten wird es im ganz hohen Norden: So erreichte Sylt mit 16 Mio. Euro für Objekte in guter Lage erneut die höchsten Preise. Besondere Liebhaberimmobilien auf der Nordfriesischen Insel kosten bis zu 28 Mio. Euro. Somit wurde Spitzenwert des Vorjahres noch einmal um 1 Mio. Euro übertroffen. Auch weiter westlich, auf Norderney werden für Ferienimmobilien Quadratmeterpreise bis zu 20.000 Euro erreicht. Sehr tief in die Tasche greifen müssen Käufer von Ferienimmobilien auch am südlichen Ende der Republik greifen: So werden am Tegernsee bis zu 10 Mio. Euro fällig, ca. 50 km nordwestlich am Starnberger See sind Ferienimmobilien mit bis zu 8 Mio. Euro nur unwesentlich günstiger. Von der verstärken Nachfrage nach Urlaub im Heimatland profitierten auch Standorte außerhalb der klassischen Tourismus-Hotspots, vor allem im Norden Deutschlands. So verzeichneten Ferienhäuser in der Schlei-Region in Schleswig-Holstein, der Mecklenburgischen Seenplatte sowie den Küstenregionen um Wismar und Büsum ein außergewöhnlich hohes Preiswachstum. Dasselbe gilt auch für das Allgäu. Sehr stark gestiegene Preisspannen erreichen auch Ferienwohnungen in Top-Lagen in Urlaubsorten auf Inseln wie Föhr und Langeoog, ebenso wie das auf der Halbinsel Eiderstedt gelegene St. Peter-Ording.

Gestiegene Auslastung

Die kontinuierliche Nachfrage nach Ferienimmobilien spiegelt sich nicht nur in den steigenden Kaufpreisen, sondern auch in den starken Auslastungsquoten bei der Vermietung wider. So lagen diese in der vergangenen Sommersaison häufig über dem Vorjahr – trotz oder vielleicht auch gerade wegen Corona. Wie aus den Marktdaten von Engel & Völkers hervorgeht, ist der Anteil der teilweise vermieteten Ferienimmobilien in Norddeutschland deutlich höher als im Süden, wo der Kauf zur Eigennutzung überwiegt. Mit einer Kombination aus Vermietung und Eigennutzung decken die Eigentümer laufende Kosten oder sie tragen zur Tilgung der Finanzierung bei. Beim Kauf einer Ferienimmobilie sind meist Rendite zwischen 2 und 5 % zu erzielen. Objekte, die günstig erworben und ganzjährig vermietet werden, können sogar bis zu 6 % erzielen. Ganz anders sieht es bei Top-Objekten aus, die für die Liebhaberpreise aufgerufen und die meist für die Eigennutzung erworben werden. So sind hier gerade einmal Renditen zwischen 0,5 % und 2,5 % erzielbar. „Als Renditeobjekt sind insbesondere Immobilien in der ersten Reihe zu empfehlen, da diese eine höhere Miete und vor allem auch eine deutlich höhere Auslastung in der Nebensaison erbringen”, erklärt Kai Enders, Vorstandsmitglied der Engel & Völkers AG. Was bei einer Ferienimmobilie als „gute Lage“ bezeichnet werden kann, ist sehr stark vom Standort abhängig. So sind an den Küsten Objekte mit direktem Blick aufs Wasser oder sogar direkten Zugang zum Meer besonders begehrt, während in den Alpenregionen ruhige Hanglagen mit Blick auf Berge und Seen stark nachgefragt sind.

Worauf Käufer bei Ferienimmobilien achten sollten und wie sich der Markt künftig entwickeln könnte, lesen Sie auf Seite 2