„Biotech-Sektor bietet hervorragende Wachstumsperspektiven“

13.02.2020

Mario Linimeier, geschäftsführender Gesellschafter und Healthcare-Analyst der Medical Strategy GmbH / Foto: © Medical Strategy GmbH

finanzwelt: Was ist bei Biotech-Investments zu bedenken?

Linimeier: Angesichts der oben skizzierten sektorspezifischen Besonderheiten und Herausforderungen ist für den Investment-Erfolg eine detaillierte Due Diligence und eine tiefgreifende wissenschaftliche Expertise unumgänglich. Zusätzlich müssen wertbestimmende Ereignisse – wie zum Beispiel Daten zu klinischen Studien oder Zulassungsentscheidungen – durchgehend beobachtet, ausgewertet und bei der Anlageentscheidung berücksichtigt werden.

Da junge Biotechnologie-Unternehmen typischerweise noch keine Produkte am Markt haben und noch keine Umsätze erzielen, tritt die traditionelle Fundamentalanalyse auf Basis der gängigen Kennzahlen in den Hintergrund. Vielmehr gilt es zu beurteilen, ob ein Unternehmen einen Wirkstoff zur Marktreife weiterentwickeln kann und wie groß das Umsatzpotential eines sich in der Entwicklung befindlichen Medikaments ist. Da helfen KGVs oder Dividendenrenditen nicht weiter.

finanzwelt: Wo (regional) lassen sich entsprechende Investments im Besonderen finden?

Linimeier: 80 Prozent des Medical BioHealth sind in USA investiert. Die Vereinigten Staaten sind bislang der dominierende Markt. Dafür gibt es mehrere Gründe. So gibt es Cluster aus forschungsstarken Universitäten und jungen Biotechnologie-Unternehmen. Das ist in diesem Ausmaß in keinem anderen Land der Welt der Fall. Außerdem verfügen die USA über eine Vielzahl von Risikokapitalgebern, die bereit sind, frühzeitig auch in junge Unternehmen zu investieren.

Derzeit spielt China im Vergleich zur USA im Biotech-Sektor noch eine untergeordnete Rolle. Dies wird sich jedoch vermutlich in Zukunft ändern. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich auch in der Volksrepublik global wettbewerbsfähige Biotech-Player etablieren werden.

finanzwelt: Zum Schluss, wie ist Ihr Fonds aktuell aufgestellt?

Linimeier: Der Investitionsschwerpunkt im MEDICAL BioHealth liegt auf Innovationsthemen. Wir investieren in echte Innovationsträger, die bahnbrechende Medikamente entwickeln und neue therapeutische Standards etablieren können.

Rund zwei Drittel des MEDICAL BioHealth sind in Biotech-Unternehmen investiert. Zusätzlich werden aussichtsreiche Medtech- und Pharma-Werte beigemischt.

Vielversprechende Investment-Kandidaten finden wir beispielsweise in den bereits erwähnten Bereichen der Gentherapie und Präzisionsmedizin. Ebenfalls attraktiv sind Unternehmen, die Therapien zur Behandlung seltener Erkrankungen entwickeln.

Da es sich in dem Sektor vor allem bei Small- und Mid Caps um die zentralen Innovationsträger handelt, konzentrieren wir uns primär auf diese Unternehmen. (ah)