Bildung lohnt sich

29.03.2017

Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment / Foto: © Union Investment

Das Bildungsniveau in Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Dies ist auch wichtig, denn auf dem Arbeitsmarkt wird es ohne Ausbildung immer schwieriger. Allerdings sparen die wenigsten, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. „Eine Investition in Bildung bringt immer noch die besten Zinsen“, sagte einst Benjamin Franklin. Dass sich Bildung tatsächlich finanziell lohnen kann, beweist nun eine aktuelle von Union Investment in Auftrag gegebene Studie des Münchner ifo Instituts, nach der ein höherer Abschluss zwischen 22 und 64 Prozent mehr Einkommen bringt. „Bildung und Wohlstand gehen Hand in Hand. Doch das Sparen für eine bessere Bildung ist in vielen Familien allerdings noch kein Thema“, sagt Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment. Außerdem zeigt die Studie, dass das Bildungsniveau in Deutschland insgesamt deutlich angestiegen ist, denn in den letzten 40 Jahren hat sich der Anteil der 18- bis 65-jährigen, die einen Hochschulabschluss haben, verdreifacht. Ebenfalls zugenommen hat der Anteil der Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. „Bildung zahlt sich nicht nur in Form eines höheren Einkommens aus. Auch das Arbeitslosigkeitsrisiko sinkt deutlich“, sagt Professor Ludger Wößmann, der die Studie mit seinem Team vom ifo Institut erstellt hat. Hatten 1976 noch 38 Prozent der Bevölkerung keinen Berufsabschluss, waren es 2013 nur noch 16 Prozent, während gleichzeitig der Anteil der Personen mit einer Lehre/ Berufsausbildung um sechs Prozentpunkte auf 57 Prozent stieg. Eine Verdreifachung gab es beim Studentenanteil, der 1976 bei lediglich sechs Prozent, im Jahr 2013 bei 18 Prozent lag. Eine qualifizierte Ausbildung schlägt sich aber nicht nur in einem höheren Einkommen, sondern auch in besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt nieder. So liegt die durchschnittliche Arbeitslosenquote für Menschen ohne Berufsausbildung nun bei 19 Prozent, viel Mal so viel wie vor 40 Jahren. Bei Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung hat sie sich hingegen nur verdoppelt – von drei Prozent auf knapp sieben Prozent. Noch schwächer war der Anstieg der Arbeitslosenquote bei Uniabsolventen. Hier ist die Arbeitslosigkeit wohl vor allem friktioneller Natur und liegt aktuell bei 2,5 Prozent. Vor 40 Jahren war es sogar ein Prozentpunkt weniger. „Bildung senkt das Arbeitslosigkeitsrisiko deutlich und ist daher die beste Arbeitslosenversicherung. Bildung ist mehr denn je die Grundvoraussetzung für beruflichen Erfolg“, so Wößmann. "Alleine diese Ergebnisse zeigen die zentrale Rolle einer qualifizierten Ausbildung“, ergänzt Reinke. In der Art und Weise, wie die Deutschen in Bildung investieren, sieht er jedoch Handlungsbedarf – vor allem bei Familien. „Jeder möchte seinem Nachwuchs eine gute Ausgangsposition für das Berufsleben verschaffen. Wirklich planvoll gehen aber die wenigsten an diese Aufgabe heran“, sagt Reinke.

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