Bestens positioniert
21.02.2020
Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment / Foto: © Union Investment
Aufbruch in die neue Dekade: Aktives Management bleibt wesentlicher Erfolgsfaktor
In seiner Rede befasste sich Reinke nicht nur mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr, sondern gab auch einen Ausblick, welche Faktoren zu Beginn der nächsten Dekade eine große Rolle für das Handeln des Asset Managers spielen würden. Diese Faktoren beschrieb er kurz mit 4 G: Geopolitik, globale Konjunktur, Geldpolitik und dem Green Deal.
So würde die Geopolitik wieder verstärkt von nationalen Interessen dominiert. Die Auseinandersetzungen zwischen den USA und China seien nur vordergründig Handelskonflikte. Dahinter stehe ein Kampf um die globale Hegemonie. „Phasen der Beruhigung werden sich mit Phasen erneuter Eskalation abwechseln. Das hat auch Auswirkungen auf die globale Konjunktur“, erklärte Reinke. Die Handelskonflikte verunsicherten Unternehmen, die ihre Investitionen drosselten. „Gleichwohl sehen wir einen stabilen globalen Wachstumspfad, auch wenn er signifikant flacher ausfallen wird“, erklärte er. Zudem werde die Geldpolitik nicht dauerhaft für eine konjunkturelle Unterstützung und Entspannung an den Kapitalmärkten sorgen können. „Nicht nur Geldpolitikern bereitet es zunehmend Sorge, dass die Regel ‚Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, senke ich die Steuern‘ nicht mehr verfängt“, führte der Vorstandsvorsitzende weiter aus. Strukturell werde sich in der Geldpolitik jedoch wenig ändern, womit die Herausforderung für Zinssparer auch in der nächsten Dekade erhalten bleibe. „Niedrigzinsen tun nicht weh, aber Minuszinsen schon. Verstehen ist etwas anderes als erleben“, hob Reinke den Grund hervor, weshalb immer mehr Menschen anfingen, über das Sparen neu nachzudenken. Nicht zuletzt deshalb geht Reinke davon aus, dass die Evolution es Sparens unvermindert fortschreitet und betonte: „Der Fondssparplan wird für viele Sparer das neue Sparbuch.“
Der Green Deal wiederum beinhalte die Transformation der Wirtschaft hin zu einer nachhaltigeren Produktionsweise. „Die Verzahnung von Ökonomie und Ökologie ist notwendiger denn je. Denn Ökonomie braucht Nachhaltigkeit, und Ökologie braucht Finanzierung. Asset Manager können in ihrer Rolle als Intermediär hierbei wertvolle Beiträge leisten“, betonte Reinke.
Reinke zog aus den 4 G drei Schlüsse für die Fondsbranche: Erstens bleibe in Zeiten niedriger Zinsen und erhöhter Marktschwankungen aktives Management ein wesentlicher Erfolgsfaktor der langfristigen Geldanlage. Zweitens werde die Evolution des Sparens durch die zementierten Zinsen weiter beflügelt und drittens sei die Rolle des Asset Managers als Intermediär bei der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft gefragter denn je. „Für die neue Dekade sind wir mit einem erfolgreichen aktiven Management, einer langjährigen Expertise in der nachhaltigen Geldanlage und einer gelebten Nähe zum Kunden sehr gut aufgestellt. Die vergangenen zehn Jahre waren die Dekade der Genossenschaften und des genossenschaftlichen Fondsgeschäfts, warum nicht auch die nächste?“, resümierte Reinke. (ah)