Berufsunfähigkeit als Risiko ohne Absicherung

27.01.2015

Die Sensibilität der Deutschen in Bezug auf die Berufsunfähigkeitsversicherung ist durchaus vorhanden. Dennoch zieht nur jeder Fünfte in Form eines Abschlusses die nötigen Konsequenzen.

2015-01-28 (fw/db) Fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) gibt an, Personen aus dem eigenen Umfeld zu kennen, die erwerbs- oder berufsunfähig geworden sind. Dennoch scheint diese Tatsache keinen merklichen Einfluss auf die eigene Absicherung zu haben. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse der repräsentativen Studie vom internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov die im Auftrag der Hannoversche AG durchgeführt wurde.

Nur ein Fünftel (22 Prozent) der Deutschen habe eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Unter den Abschließenden befinden sich deutlich mehr Männer (28 Prozent) als Frauen (17 Prozent). Gutverdiener haben deutlich häufiger eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen als Geringverdiener.

Trotz der bisher geringen Absicherungsquote wissen rund zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) von den engen gesetzlichen Regelungen der Rentenversicherung im Falle einer Erwerbsunfähigkeit.

Voll erwerbsunfähig im Sinne der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) ist demnach jeder, der krankheits- oder unfallbedingt nur noch drei Stunden pro Tag einer Arbeit jeglicher Art, unabhängig vom bisherigen Beruf, nachgehen kann und zusätzlich die Mindestversicherungszeiten erfüllt. Doch etwa jeder Dritte Bundesbürger (32 Prozent) geht davon aus, dann erwerbsunfähig zu sein, wenn man krankheitsbedingt seinen derzeitigen Beruf nicht mehr ausüben kann, was sich im Ernstfall für viele als Trugschluss herausstellt. Leistungsfähige Berufsunfähigkeitsversicherungen leisten bereits, wenn eine 50prozentige Berufsunfähigkeit im zuletzt ausgeübten Beruf vorliegt.

„Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Verantwortung. Im Internet oder per Telefon können sich Kunden schnell und einfach informieren, welche Absicherung zur Erwerbs- und Berufsunfähigkeit am besten zu einem passen und wie teuer sie sind“, sagt der Experte Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov.

Als häufigsten Grund für einen Nichtabschluss führen die Befragten mit 47 Prozent die Prämien für eine Berufsunfähigkeitsversicherung an. Rund ein Viertel (27 Prozent) begründet weiterhin, sich generell noch nicht mit der Thematik der Erwerbsunfähigkeit beschäftigt zu haben. Bei den 18 bis 24jährigen sind es sogar 40 Prozent. Besonders bei den Geringverdienern erklärt die Mehrheit, sich diese Absicherung nicht leisten zu können.

Fazit: Der Bedarf für die Absicherung der Risiken Erwerbs- und Berufsunfähigkeit ist groß. Ohne individuelle Beratung wird keine Versicherung abgeschlossen. Hier sind Vermittlungsunternehmer und Versicherungsmakler gefragt.

Dietmar Braun