Berlin spielt in einer Liga mit New York und Paris
19.08.2019
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Paris zieht ausländische Investoren an
Paris zählt zu den beliebtesten Reiszielen weltweit. Doch nicht nur ausländische Touristen, auch Investoren werfen gerne ein Auge auf die französische Hauptstadt, vor allem auf deren Büroflächen. So ging es im Jahr 2018 bei 90 % aller gewerblichen Immobilieninvestments um Büroflächen. Dabei haben die grenzüberschreitenden Kapitalzuflüsse deutlich zugenommen. „Insbesondere Investments südkoreanischer Konzerne haben dazu beigetragen, dass Paris mit knapp 6,6 Mrd. Dollar zum größten Zielmarkt grenzüberschreitenden Kapitals im ersten Halbjahr 2019 wurde, vor Shanghai, London und Berlin auf Platz vier“, so Hela Hinrichs, JLL EMEA Research. Berlin bleibt mit ca. 3,4 Mrd. Dollar weiterhin begehrtes Ziel international tätiger Investoren“, erläutert Timo Tschammler.
Dass gerade Paris so viele ausländische Investoren anzieht, ist laut Hela Hinrichs vor allem mit der Entwicklung auf der anderen Seite Ärmelkanals begründet: „Viele ausländische Investoren, die früher in andere Märkte Europas investiert hatten, sehen in Paris mittlerweile eine Alternative zu London, wo die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit weiterhin den Markt belastet.“ Diese Markbelastung drückt sich auch in konkreten Zahlen aus: Im Jahresvergleich sind die Cross Border Aktivitäten in der britischen Hauptstadt um 48 % eingebrochen, jedoch liegt die Themsemetropole im globalen Vergleich immer noch auf Platz 3. „Paris zieht mit einem relativ großen Angebot an hervorragenden Produkten auch größeren Formats grenzüberschreitende Investoren an. Das verheißt auch für die zweite Jahreshälfte Abschlüsse in größerem Stil“, erläutert Hela Hinrichs, warum Paris ein großer Profiteur dieser Entwicklung ist.
Zum starken grenzüberschreitenden Transaktionsvolumen in Paris hat auch ein Investor aus der Schweiz beigetragen. So erwarb Swiss Life in CBD-Lage ein Portfolio aus erstklassigen Büroimmobilien. Mit 2 Mrd. Dollar (ca. ca. 1,8 Mrd. Euro) war dies die größte grenzüberschreitende Transaktion in der Seinemetropole und machte damit fast ein Drittel des gesamten grenzüberschreitenden Transaktionsvolumens aus. Ob Paris allerdings weiterhin eine derart hohe Anziehungskraft auf ausländische Immobilieninvestoren haben dürfte, ist mit Blick auf die Renditen jedoch ungewiss. So sind die Bürospitzenrenditen dort auf 2,75 % zurückgegangen, womit die französische Hauptstadt eines der niedrigsten Renditen-Niveaus in Europa aufweist. „Durch den Rückgang der Renditen für 10-jährige französische Staatsanleihen (OAT) ins Negative bieten Investitionen in Büroimmobilien Investoren immer noch positive Aufschläge. Immobilien-Investitionen bleiben attraktiv“, meint zwar Hela Hinrichs. Jedoch gibt es weltweit noch viele andere Städte, in denen Immobilieninvestments möglich sind. Und bei ausländischen Investoren spielen monetäre Gründe bei der Investition eine deutlich größere Rolle als emotionale. (ahu)