Bekenntnis zum dualen Gesundheitssystem!
09.01.2018
Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG / Foto: © BCA
Robust trotz angespanntem Umfeldes: Soweit richtig, aber bei alledem steht die PKV mit dem derzeitigen – und wohlgemerkt, nicht durch sie verursachten – Zinsproblem beileibe nicht alleine da. Auch die gesetzlichen Kassen mussten in der Vergangenheit Beitragssteigerungen verzeichnen – und dies, obwohl sie mit Zuschüssen aus der Staatskasse gefördert werden. Hinzu kommt, dass speziell die ansteigende Beitragsbemessungsgrenze bei freiwillig gesetzlich Versicherten quasi einer indirekten Beitragserhöhung gleichkommt. Experten der Branche rechnen sogar vor, dass sich die Anpassungen der PKV im Verhältnis zu den Beitragssteigerungen der gesetzlichen Krankenkassen als vergleichsweise moderat erweisen.
Womöglich liefen aufgrund dessen die Geschäfte jüngst – wie Assekurata berichtet – für das Gros privater Krankenversicherer unterm Strich wieder merklich besser. Die Ratingagentur geht zudem davon aus, dass sich die Gewinnsituation 2017 im Zuge dessen ebenfalls deutlich zum Besseren wenden wird. Einhergehend hierzu waren zuletzt 96 % der Vollversicherten grundsätzlich mit ihrem Versicherer zufrieden. Abgesehen davon zeigen Rechengrößen, dass die PKV weiterhin über sehr viele Rückstellungen verfügt. Selbst im aktuell schwierigen Umfeld bildet die PKV jährlich mehr als 10 Mrd. Euro zusätzliche Alterungsrückstellungen. Rein rechnerisch könnten hierdurch etwa alle gängigen Leistungen an die 9 Jahre lang finanziert werden. Zum Vergleich: Die derzeitige Reserve der GKV reicht für gerade einmal eineinhalb Monatsausgaben.
Gesunder Wettbewerb stärkt beide Versichertenlager: Ob lebenslange Leistungsgarantie, Wahlfreiheit der Versicherten, Verzicht auf Budgets, Therapiefreiheit der Ärzte, Beförderung von Innovationen und medizinischer Fortschritt: All diese Strukturprinzipien der PKV lassen ihr auch künftig eine unverzichtbare Rolle als Systemwettbewerber zur GKV zuteil kommen. So fließen durch Privatversicherte pro Jahr mehr als 30 Mrd. Euro ins Gesundheitssystem. Dank dieser Einnahmen können Ärzte und Krankenhäuser investieren und so den hohen medizinischen Standard sichern, von dem letztlich alle nachweislich profitieren. Wären im Umkehrschluss all die Privatversicherten künftig in der GKV versichert, verblieben zum Beispiel jeder Arztpraxis in Deutschland Stand 2016 durchschnittlich 49.000 Euro weniger im Budget, die sie in Personal oder Ausstattung hätte investieren können. Und nicht zuletzt macht auch die Alterung unserer Bevölkerung die PKV zu einer unverzichtbaren Säule im Gesundheitssystem. Denn die junge und arbeitende Generation muss in der GKV immer mehr Geld für den wachsenden Anteil der Älteren aufbringen. Da erscheint es mitunter grob fahrlässig, ausschließlich auf die demografieanfällige Umlagefinanzierung zu setzen.
Qualifizierte Beratung und Makler-Expertise gefragter denn je: Sollte sich nunmehr doch noch eine große Koalition herauskristallisieren, könnte auf Drängen der SPD – Stichwort: Bürgerversicherung – nunmehr ernsthaft am Fortbestand der PKV gekratzt werden. Umso wichtiger ist es in der Zwischenzeit, nochmals unmissverständlich die Vorzüge des dualen Gesundheitssystems nach vorne zu tragen. Es gilt, ein jahrzehntelang bewährtes System nicht ideologiebehaftet und vorschnell schlechtzureden, sondern stattdessen fundiert und ohne Vorbehalte aufzuklären. Denn, jegliche Veränderungen dieses Systems von solidarischer Versicherung und eigener Vorsorge würden dem Erfolgsmodell mitunter irreparablen Schaden zufügen. Der interne Wettbewerb zwischen beiden Systemen untereinander sichert die herausragende Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens insgesamt. SO GESEHEN sollte uns allen an dessen Erhalt und Funktionstüchtigkeit weiter gelegen sein. Für gute Vermittler heißt dies in der Praxis – wie gehabt – exzellente Aufklärungsarbeit beim Kunden zu leisten und weiterhin auf die Qualität des ausgewählten PKV-Tarifs zu achten.
Kommentar von Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG