Begrenzt digital

15.10.2018

Foto: © Marc Jahn

Da gerade die junge Generation aber besonders internetaffin ist, könnte eine Lösung in einer weiteren Digitalisierung auch des BU-Geschäfts liegen. Kettnaker etwa sagt hierzu: „Berufsunfähigkeitsversicherungen sind beratungsintensive Produkte, daher ist ein Vermittler empfehlenswert. Dennoch kann die Digitalisierung den Abschluss vereinfachen, wie etwa über Online-Antragstellung oder Online-Risikoprüfung.“ Genau in diesem Bereich sieht auch Richartz Vorteile: „Die Digitalisierung ermöglicht die schnelle Zusage der BU bereits im Beratungsgespräch. Mit dem BU-Risikoprüftool „Sofort-Check 24/7“ der VPV Versicherungen erhalten Makler innerhalb von fünf Minuten eine fallabschließende Entscheidung zur beantragten BU und sparen sich somit zeitaufwändige Nachbearbeitung.“

Technische Unterstützung für Makler und Kunden im Beratungsgespräch – auf diese Formel wird das Thema einstimmig komprimiert. Entsprechend äußert sich auch Bussert: „Digitalisierung ist ein zentrales Thema der Versicherungswirtschaft. In Bezug auf den Abschluss von BU-Policen ist die Beratung durch einen kompetenten Makler aber viel entscheidender.“ Die Digitalisierung der Prozesse helfe dem Makler aber natürlich, sich in seinem Beratungsprozess auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dass Rolf Schünemann, Chef des Maklerpools BCA, besonderen Wert auf die hervorgehobene persönliche Beratung und Betreuung legt, versteht sich von selbst: „Wie in allen Bereichen wächst auch beim Thema Berufsunfähigkeit die Bedeutung der Digitalisierung. Wenngleich sie an dieser Stelle vor allem beratungsunterstützenden Charakter hat und dem Berater vor allem mit Risikotools inklusive Votierung oder Vergleichsrechnern zur Seite steht.“ Insgesamt erfordere der komplexe Bereich der Arbeitskraftabsicherung heute und auch in Zukunft ein hohes Maß an persönlicher Kompetenz und Beratungserfahrung, so dass eine persönliche Begleitung durch einen erfahrenen Berater unabdingbar sei. Dem stimmt auch Löbach zu, wenngleich er noch eine ganze Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich der Digitalisierung erkennt: „Mehr als 80 % der Versicherten recherchieren heute vor Abschluss eines Versicherungsvertrages im Internet. Die Bereitschaft, einen Vertrag online abzuschließen, differiert aber je nach Sparte und Produkt. Da zum Beispiel eine Berufsunfähigkeits-Absicherung sehr beratungsintensiv ist, ziehen die meisten Kunden hier eine qualifizierte Beratung und Unterstützung im Antragsprozess durch einen Vermittler dem Online-Abschluss vor.“

Von diesem persönlichen Beratungsgespräch profitiere der Kunde in mehrfacher Hinsicht. So könne er gemeinsam mit dem Vermittler den auf seine Person maßgeschneiderten Bedarf ermitteln und erhalte beim Ausfüllen der Antragsfragen Unterstützung. Aber auch dann, wenn etwa aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur mit Erschwerung oder gar nicht möglich sei, unterstütze der Berater dabei, gemeinsam Alternativen für eine Absicherung – wie die neue Grundfähigkeitenversicherung zu finden. Umso wichtiger sei es daher, den Vermittler durch gute Beratungssoftware, digitale Anträge, Risikoprüfung am Point of Sale und elektronische Unterschrift so zu unterstützen, dass der Beratungs- und Verkaufsprozess für Kunde und Vermittler möglichst angenehm und einfach sei. Im Übrigen beobachte man die Markt-Entwicklungen im Kontext Digitalisierung sehr intensiv, um zeitnah weitere Verbesserungen für den Kunden umsetzen zu können. So dürften perspektivisch Themen wie z. B. künstliche Intelligenz, Einsatz von Chatbots, neue medizinische Entwicklungen, technisch unterstützte Präventionsmaßnahmen und vieles mehr stärkere Berücksichtigung finden.(hdm)