Bargeld ist Krisengewinner
27.04.2020
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„Nur Bares ist Wahres." Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise ist dieser Satz für die Deutschen nach wie vor absolut aktuell. So verschärft sich aktuell ein seit Jahren andauernder Trend.
Kartenzahlung gehört schon seit Jahrzehnten zum Standard und aktuell etablieren sich zunehmend auch neue Formen wie kontaktloses Bezahlen. Dennoch spielt Bargeld für die Deutschen nach wie vor eine große Rolle. So lag der Bargeldbestand deutscher Haushalt Ende vergangenen Jahres bei 253 Mrd. Euro und damit um 15 % über dem Vorjahreswert. Im Schnitt hat jeder Deutsche damit mehr als 3.000 Euro Bargeld. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von Barkow Consulting im Auftrag der ING Deutschland hervor, für die die Bargelhaltung privater Haushalte in Deutschland innerhalb der vergangenen 20 Jahre ausgewertet wurde. Hierzu wurden Daten der Deutschen Bundesbank, der EZB sowie des Statistischen Bundesamtes herangezogen.
Starke Schwankungen bei den Bargeldvolumina gab es während der Zeit der "Dotcom-Blase" zwischen 2000 und 2003, in den folgenden zehn Jahren haben sich die Bargeldbestände um das Niveau von 100 Mrd. Euro eingependelt. Durch die Niedrigzinsphase und die damit verbundenen Renditerückgänge für sichere Geldanlage wurde Bargeldhaltung immer attraktiver, sodass sich die Bestände seit Ende 2013 mehr als verdoppelt haben.
„Die vergangenen 20 Jahre waren von unterschiedlichen Blasen und Krisen an den Finanzmärkten gekennzeichnet. Dazu kommt die anhaltende Niedrigzinsphase in der jüngeren Vergangenheit. Es ist also kein Wunder, dass die Deutschen scheinbar etwas verunsichert sind und einen Teil ihres Geldes lieber unter das Kopfkissen legen“, erläutert Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland. „Bargeldsparen ist aus Renditesicht dennoch nicht sinnvoll. Durch die Inflation hatten die Deutschen damit in den letzten Jahren einen Wertverlust von durchschnittlich ca. ein bis zwei Prozent. Eine sinnvollere Lösung für den langfristigen und diversifizierten Vermögensaufbau könnte beispielsweise ein ETF- oder Fondssparplan sein.“
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