Autounfälle: Mehr Senioren betroffen
29.04.2025

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Gegen den allgemeinen Trend verunfallen in Deutschland immer mehr ältere Autofahrende. Während die Zahl der an Unfällen mit Verletzten und Getöteten beteiligten Pkw-Fahrenden bekannten Alters insgesamt zwischen 2013 und 2023 um zwölf Prozent auf rund 303.800 zurückging, stieg sie in der Gruppe der ab 75-Jährigen um 26 Prozent auf rund 21.500. Drei von vier Beteiligten ab 75 Jahren verursachten 2023 den Unfall selbst (77 Prozent). Sie waren in 16.468 Fällen Hauptverursacher (plus 28 Prozent gegenüber 2013).
„Auf Deutschlands Straßen sind Ältere immer mehr unterwegs“, sagt Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die von der Generation 75plus mit dem Auto zurückgelegte Strecke nahm zwischen 2008 und 2017 um knapp 95 Prozent zu (aktuellere Zahlen nicht verfügbar). Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Immer mehr Ältere ab 75 mit Führerschein
Bundesweit besitzen immer mehr Menschen ab 75 Jahren einen Führerschein: „Gab es 2015 noch knapp 2,5 Millionen Führerscheinbesitzer in der Generation 75plus, waren es 2024 mit fast 5,9 Millionen mehr als doppelt so viele“, so Zeidler. Besonders gewachsen ist die Gruppe der Frauen mit Führerschein (1,9 Millionen, 2015: rund 0,7 Millionen).
Rückmeldefahrten für sicheres Fahren
Gemessen an der Fahrleistung steigt das Unfallrisiko ab 75 Jahren deutlich, weil Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit sukzessive nachlassen. Das zeigt sich in komplexen Situationen an Kreuzungen mit vielen Fußgängern, Autos und Radfahrern oder auch auf ungewohnten Strecken. Rückmeldefahrten helfen dabei, möglichst lange sicher Auto zu fahren.
„Fahrende erhalten nach einer 45minütigen Fahrt im eigenen Auto eine vertrauliche Rückmeldung von Experten und können ihr Fahren anpassen, etwa unbekannte Strecken oder Stoßzeiten meiden“, so Zeidler. Entscheidend ist, dass das Ergebnis keine Folgen für den Führerschein hat. Das steigert die Akzeptanz. Die UDV hat in zwei Forschungsprojekten nachgewiesen, dass Probanden sicherer und souveräner fuhren.
Nach neuen EU-Bestimmungen muss Deutschland in den kommenden vier Jahren eine von drei Auflagen an die Erneuerung des Führerscheins alle 15 Jahre knüpfen: Selbstauskünfte, Gesundheitschecks oder alternative Maßnahmen. Für Autofahrende ab 75 Jahren sind Rückmeldefahrten am besten geeignet. (mho)

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