Auf die Plätze...

28.10.2019

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Gibt es eigentlich viel zu sparen?

Die Beiträge für die Kfz-Versicherung zogen nach der Wechselsaison im vergangenen Herbst kräftig an. Seit dem Tiefpunkt im November 2018 sei der durchschnittliche Kfz-Haftpflichtbeitrag um 17 % gestiegen. Für den Zeitraum November bis Januar sei dies der stärkste Anstieg seit Jahren gewesen. „Der Preisanstieg nach der Wechselsaison 2018 fällt außergewöhnlich stark aus“, sagte Dr. Tobias Stuber, Geschäftsführer Kfz-Versicherung bei CHECK24. „Erfahrungsgemäß steigen die Kfz-Versicherungsbeiträge bis zum Sommer noch weiter an.“ Der Langzeittrend zeige: Die Durchschnittspreise für eine Kfz-Haftpflichtversicherung steigen kontinuierlich an. Im November 2018 kostete der Pflichtschutz für den Pkw im Schnitt 276 Euro pro Jahr. Das sind 45 % mehr als im November 2009 (191 Euro). Die Preisschwankungen innerhalb eines Jahres werden dagegen kleiner. Der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Monat lag 2009 bei 37 %, 2018 waren es nur 17 %. Ein besonderes Highlight für Kunden zum Sparen sollten eigentlich mit Rabatten versehende Telematik-Tarife werden. Doch nur noch elf Versicherer bieten Kunden laut finanztip.de solche Tarife an. Im vergangenen Jahr seien es noch 14 gewesen.

Einer der aktuellen Anbieter ist die VHV, wie Dr. Per-Johan Horgby, Vorstand Kraftfahrt bei der VHV, bestätigt: „Die VHV hat mit dem VHV TELEMATIK-GARANT vor ca. vier Jahren ein KFZ-Telematik-Produkt in Deutschland auf den Markt gebracht. Wir sehen Telematik-Lösungen in der Kfz-Versicherung weiterhin als eines der Zukunftsfelder an. Es lohnt sich, schon jetzt Wissen aufzubauen.“ Gemeinsam mit Vermittlern und Kunden lerne man, wie mit der Digitalisierung im Kfz-Bereich und bei Versicherungs-Produkten umzugehen sei. Beim Telematik-Produkt setze man auf größtmögliche Transparenz, um Vorbehalte etwa hinsichtlich des Datenschutzes abzubauen. Telematik-Lösungen bedeuteten eine große Chance für Kunden, und die Akzeptanz werde mit zunehmender Verbreitung vergleichbarer Produkte weiter zunehmen. Das sehen aber nicht alle Versicherer so, beispielsweise die BGV. Ludwig sagt: „Wir haben hierzu ein Modell zur automatischen Übersendung der Kilometerzahl mit Hilfe eines Smart-Steckers getestet, sind nach einer gewissen Pilotphase aber wieder davon abgekommen.“ Man beobachte die Kundenakzeptanz von Telematik-Tarifen weiter und werde hier zum richtigen Zeitpunkt wieder aktiv. Deutlich rigoroser ist Dr. Cramer: „Wir waren der erste deutsche Kfz-Versicherer, der im Privatkundengeschäft ein Telematik-Angebote brachte. Nämlich 2013. Und wir waren auch der Erste, der wieder ausstieg. Grund: Kosten höher als Nutzen.“ Und Pradetto sieht ebenfalls keine Zukunft für das Projekt: „Das ist immer noch ein Flopp. Es ist nicht erkennbar, dass der Daten-Striptease des Kunden ihm gewichtige Vorteile bringt.“ (hdm)