Auf die Plätze...

28.10.2019

Foto: © Photocreo Bednarek - stock.adobe.com

Es geht wieder los. Wie jedes Jahr machen sich die deutschen Autofahrer die Mühe, Anbieter und Preise zu vergleichen – und dann eventuell zu wechseln. Ob sie so langfristig sparen, steht allerdings dahin. Denn die Beitragsentwicklung ist ein ständiges Auf und Ab. Denn nach den zu Anfang groß angekündigten Telematik-Tarifen gilt es in jedem Fall lange zu suchen. Der große Durchbruch ist ihnen bislang nicht gelungen.

Für die Kfz-Versicherer stehen die heißesten Wochen des Jahres bevor – und Millionen Autofahrer denken über einen Anbieterwechsel nach. So die jedes Jahr wiederkehrende Lesart. Stimmt sie aber auch? Das Marktforschungs- und Umfrageinstitut YouGov hat vor einem Jahr bei den Kfz-Haltern nachgefragt – und es spricht nichts dagegen, dass die Situation in diesem Jahr wesentlich anders sein wird. Offenbar verhält es sich hinsichtlich der Wechselbereitschaft wie mit Scheidungsverfahren vor Gericht: Es geht nur ums Geld. Autofahrer können bis zum 30. November ihre Kfz-Versicherungen kündigen und sich nach neuen Angeboten umsehen. Und von dieser Möglichkeit machten die Versicherungskunden beim letzten Mal wieder vermehrt Gebrauch. Die Wechselbereitschaft war nach einem Rückgang 2017 wieder deutlich angestiegen: 23 % der Befragten dachten über einen Wechsel nach. Wie im Vorjahr hatten 7 % der wechselbereiten Befragten den Wechsel ihrer Kfz-Versicherung bereits vollzogen. Mehr als ein Viertel (27 %) wollten noch im selben Jahr zu einem anderen Anbieter wechseln, zwei Drittel planten den Wechsel im nächsten Jahr. Zwei Drittel der Befragten wollten durch den Wechsel ihrer Kfz-Versicherung Geld sparen. Bei 15 % war ein höherer Tarif Grund für den Wechsel. Ein besserer Service oder schlechte Erfahrungen mit dem aktuellen Anbieter waren im Vergleich dazu nachrangig: Lediglich 6 % wechselten ihre Kfz-Versicherung, da sie sich besseren Service wünschten. Nur 4 % waren mit Schadenabwicklung oder Betreuung ihres aktuellen Versicherers unzufrieden und wollten deswegen wechseln. „26 % der Wechselbereiten denken ohnehin jedes Jahr über einen Wechsel ihrer Kfz-Versicherung nach“, sagte Peter Mannott, Team Manager Custom Research.

Makler interessiert die Beitragsentwicklung kaum

Lange Jahre hatten die Kfz-Versichere dabei über nicht auskömmliche Beiträge geklagt. Und jetzt? Ist das Beitragsniveau eigentlich auskömmlich? Michael Ludwig, Abteilungsdirektor Kraftfahrt bei der BGV, sagt dazu: „Im Privatkundensegment ja, entsprechende Beitragsanpassungen in Größenordnung der Inflationsentwicklung nehmen wir vor.“ Dr. Jürgen Cramer, Vorstandsvorsitzender der Sparkassen DirektVersicherung, beurteilte dies hingegen völlig anders: „Die Nicht-Versicherungstechnik geht zunehmend mit den Erträgen Richtung Null. Die Combined Ratio muss also deutlich unter 100 liegen, will man die kalkulatorischen EK-Kosten erwirtschaften. Ob man das vor dem Hintergrund des angedrohten Preiswettkampfs wird erreichen können, ist aus meiner Sicht eher zweifelhaft.“ Folgt man Oliver Pradetto, Geschäftsführer bei blau direkt, sehen die Makler dies entspannt: „blau direkt lebt mit jedem Beitragsniveau gut. Für den Makler macht es kaum einen Unterschied, ob der Kunde 420 oder 440 Euro Durchschnittsbeitrag entrichtet. Sind die Preise niedrig, kann der Makler neue Kunden gewinnen. Sind sie hoch, profitiert der Makler durch wachsende Bestandseinnahmen.“ Die ganze Preiskampfgeschichte im Kfz-Versicherungsmarkt sei mehr eine Sache der Versicherer, wenn sie neue Kunden wollten und ihnen nichts einfalle, senkten sie den Preis. Stellt sich die Frage, ob es tatsächlich viel zu sparen gibt. Offenbar lohnt sich langfristig gesehen ein Wechsel nur für eine bedingte Zeitspanne, wie CHECK24 nach der vorigen Wechselsaison festgestellt hat.

weiter auf Seite 2