Ascore LV-Scoring: 12 von 59 erhalten Bestnote

08.12.2023

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Kapitalanlageergebnis der Lebensversicherer

Die gestiegenen Zinsen waren auch beim Kapitalanlageergebnis der Lebensversicherer bemerkbar. So ist die Nettoverzinsung, welche das gesamte Kapitalanlageergebnis im Verhältnis zum mittleren Kapitalanlagebestand misst, von 3,5 % im Jahr 2021 auf 2,1 % im Jahr 2022 gesunken. Einerseits ist der starke Rückgang der Nettoverzinsung auf insgesamt höhere außerordentliche Aufwendungen für die Kapitalanlagen (Abschreibungen und Verluste aus dem Abgang) zurückzuführen. Andererseits lagen die außerordentlichen Erträge unter dem Vorjahreswert, da die Versicherer nicht mehr gezwungen waren, ihre Bewertungsreserven für die Finanzierung der Zinszusatzreserve zu realisieren. Die laufende Durchschnittsverzinsung, welche nur die ordentlichen Nettoerträge der Kapitalanlagen berücksichtigt, lag hingegen mit 2,3 % nah an dem Vorjahreswert von 2,4 %.

Trotz der rückläufigen Nettoerträge aus den Kapitalanlagen ist bei den im Rating berücksichtigten Lebensversicherern im Jahr 2022 eine höhere Ergebnisquote von 11,3 % nach 9,7 % im Vorjahr zu verzeichnen (die Quote misst das Verhältnis vom Gesamtüberschuss einschließlich der Direktgutschrift zu den gebuchten Bruttobeiträgen und den Nettoerträgen aus Kapitalanlagen). Auch die gebuchten Bruttobeiträge lagen insgesamt um 6,4 Mrd. Euro unter dem Vorjahreswert. Der erzielte Gesamtüberschuss ist hingegen im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 0,1 Mrd. Euro auf 11,6 Mrd. Euro zurückgegangen.

Im Bereich „Bestand“ konnten die laufenden Beiträge insgesamt von 55,2 Mrd. Euro auf 56,0 Mrd. Euro gesteigert werden, die Einmalbeiträge waren jedoch im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig und betrugen 27,1 Mrd. Euro im Jahr 2022 nach 34,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Beim Neuzugang gemessen an der Beitragssumme des Neugeschäfts ist im Geschäftsjahr 2022 auch ein Rückgang zu verzeichnen: insgesamt ist die Kennzahl von 173,4 Mrd. Euro auf 160,2 Mrd. Euro gefallen.

Zur Bewertungssystematik

Bei der Bewertungssystematik setzt Ascore auf eine umfassende Betrachtung der Lebensversicherer und analysiert aussagekräftige Daten, die jährlich von den Ascore-Kennzahlenexperten überprüft und bei Bedarf entsprechend der Branchenentwicklung erweitert und modifiziert werden. In dem Ratingjahrgang 2023 wurde das Ratingverfahren in Bezug auf die bewerteten Kennzahlen im Vergleich zum Vorjahr einigen Anpassungen unterzogen. Bei der Verteilung der Punkte hat sich hingegen nichts geändert.

Die Verteilung der Punkte erfolgt nach wie vor nach dem „relativen Scoring-Verfahren“. Dafür werden die Benchmarks der einzelnen Kennzahlen wie jedes Jahr an die Marktentwicklung angepasst und die einzelnen Kennzahlen in einen Vergleich zum Markt gesetzt und bewertet, wobei eine positive Wertung mit einem halben oder ganzen Punkt erfolgt. Die letztlich erreichte Gesamtpunktzahl wird dann auf sechs Wertungsklassen umgelegt und in Ascore Kompassen ausgegeben. Auf eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien wird von den Analysten nach wie vor verzichtet.

Die Bewertung umfasst 16 bewertungsrelevante Kriterien aus den Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“. Zusätzlich fließen 24 nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen sowie sechs ergänzende Info-Kennzahlen in die Analyse ein. Um Schwankungen auszugleichen werden hierbei die meisten Kennzahlen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahre gemittelt. (mho)