Anonymität sorgt für Respektlosigkeit

06.06.2019

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Diese räumliche Distanz sorgt auch für eine niedrigere Hemmschwelle, schließlich muss man weniger mit körperlicher Rache rechnen, wenn man jemanden über das Internet beleidigt als wenn das im persönlichen Gespräch geschieht. Diese niedrigere Hemmschwelle bzw. ein selbstbewussteres Auftreten im Netz ist für 12 % der Befragten ein wesentlicher Grund, warum die Kommunikation im Internet oftmals rauer verläuft als im offline-Leben, bei den 18- bis 29-jährige ist sogar jeder Vierte dieser Meinung. Ein wesentlicher Grund für die niedrigere Hemmschwelle ist, dass keine Sanktionen oder Konsequenzen für das Fehlverhalten befürchtet werden müssen. Dass deshalb die Kommunikation im Internet rauer ist, glauben 10 % der Befragten, bei den 18- bis 29-jährigen sind es sogar 17 %.

„Wo einander Unbekannte mit unterschiedlichen Meinungen ‚mitmischen‘, wird der Ton schnell rauer. Im Gegensatz zu familiären oder kollegialen Auseinandersetzungen nimmt man auf persönliche Befindlichkeiten weniger Rücksicht“, erläutert Wlodarek. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass Diskussion im Internet schneller und heftiger in Streit, Beschimpfungen und Beleidigungen ausarten können. So nehmen beispielsweise immer mehr Nutzer Hasskommentare in sozialen Medien wahr.

Weitere Ergebnisse werden folgen

Die Studie ist Teil der dreiteiligen Serie „Digitaler Streit“ in der Advocard gemeinsam mit Experten über das Verhalten der Menschen im Netz und über mögliche rechtliche Konsequenzen von Fehlverhalten aufklärt. In den nächsten beiden Teilen wird es darum gehen, welche Erfahrungen Internetznutzer mit unerlaubtem Verhalten im Internet gemacht haben wie es um ihr Wissen zu Recht und Unrecht in der digitalen Welt steht. (ahu)

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