Anleger verlassen türkischen Kapitalmarkt

14.08.2018

Carsten Mumm / Foto: © Donner & Reuschel

Die Türkei in einer massiven Vertrauenskrise - das ist das Ergebnis der türkischen Wirtschaftspolitik der letzten Jahre. Spätestens die aufkommenden Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank haben internationale Anleger vorsichtig werden lassen. US-Präsident Trump hat mit seinen Zöllen auf Aluminium und Stahl nur den letzten Anstoß für die akute Kapitalflucht gegeben. Jetzt wollen alle sofort raus aus türkischen Kapitalanlagen - eine klassische Währungskrise mit schon jetzt katastrophalen Folgen für die türkische Wirtschaft und die Bevölkerung. Doch auch nicht in der Türkei investierte Anleger erfasst die Negativspirale über Ansteckungseffekte auf andere Schwellenländer und europäische Banken. Sichere Häfen wie der Schweizer Franken, der US-Dollar und Bundesanleihen sind gefragt. Die Verunsicherung dürfte zumindest kurzfristig noch steigen. Eine vorsichtigere Positionierung im Sommerloch bleibt sinnvoll.

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt Privatbank Donner & Reuschel