Altersvorsorge mit Aktien

22.08.2019

Foto: © Creativa Images - stock.adobe.com

Am Ende entscheiden die Kosten

Klar ist jedenfalls, dass eine Fondspolice Geld kostet – ein Aktiendepot allerdings auch. Da stellt sich automatisch die Frage nach den Renditeunterschieden nach Kosten. Göhner hat dazu eine sehr dezidierte Meinung „Die Rendite zwischen einer Lebens- oder Rentenversicherung einerseits und einer reinen Aktienanlage andererseits, lässt sich nicht pauschal vergleichen. Es kommt auf individuelle Faktoren an, die sehr unterschiedlich sein können.“ Allein die Laufzeit des Vertrages, die Auswahl der Aktien und die Häufigkeit von Wechseln der Aktien oder Aktienfonds könnten sich signifikant auf das Ergebnis auswirken. Göhner weiter: „Nur nach der Rendite zu fragen, halten wir ohnehin für den falschen Ansatz, wenn es um Altersvorsorge geht. Gegenüber anderen Sparformen wie einem Auszahlungsplan oder einem Sparbuch bietet eine Rentenversicherung einen zentralen Vorteil: Sie zahlt eine lebenslange Rente.“ Planbarkeit ist auch für Andersch das signifikante Kriterium: „Rentenversicherungen weisen bei Vertragsabschluss eine garantierte künftige Leistung aus, deren Höhe durch Überschüsse noch steigen kann.“ Dennoch sind Fondspolicen natürlich Rechnungen mit einigen Unbekannten. Und es kommt explizit auch auf die Ausgestaltung an. Darauf verweist auch Kreuzkamp: „Das kommt wie immer darauf an. Viele aktive gemanagte Fonds am Markt können die einst erzeugten Erwartungen an hohe Erträge nicht erfüllen. Dies liegt auch an häufig zu hohen Kosten, die dann unabhängig der Chancen am Kapitalmarkt starken Einfluss auf die Rendite nehmen.“

Aktives Management lohnt nicht automatisch

Der Kostenunterschied bei passiven im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds könne für ein weltweit diversifiziertes Portfolio leicht zwei Prozentpunkte betragen. Und über einen längeren Zeitraum schafften es aktiv gemanagte Fonds eher selten, eine Outperformance gegenüber der Benchmark zu erzielen und somit etwaige Mehrkosten auszugleichen. Kreuzkamp: „Es ist daher für Kunden mit längerem Anlagehorizont durchaus interessant, sich kostengünstige Anlageformen zu wählen. Eine Versicherung, bei der keine Provisionen einkalkuliert sind und die gleichzeitig in günstige ETF investiert, ist demzufolge eine begehrte Kombination.“ Bei einer Nettoversicherung mit einem ETF-Portfolio, bei der z. B. monatlich 100 Euro über 30 Jahre gezahlt würden, könne bei einer angenommen Marktrendite von 6 % und unter Berücksichtigung der steuerlichen Rahmenbedingungen der Vorteil bei der Ablaufleistung durchaus mehr als 20.000 Euro ausmachen. (hdm)