Alternativen sind gefragt

18.09.2020

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Die Corona-Krise verändert vieles, auch im Bereich der Unternehmensfinanzierung: Hier spielen alternative Methoden eine immer wichtigere Rolle. Das zeigt der aktuelle credithself-Finanzierungsmonitor.

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise haben sich 64 % der mittelständischen Unternehmen in Deutschland nach Finanzierungsmöglichkeiten abseits des klassischen Bankkredits umgeschaut. Etwa jedes zehnte Unternehmen lässt alternative Finanzierungsmöglichkeiten bereits in den Finanzierungsmix einfließen. Das geht aus dem „Finanzierungsmonitor 2020 – Corona Update“ hervor, für den creditshelf gemeinsam mit der TU Darmstadt mehr als 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt hat.

Bei der Auswahl der richtigen Finanzierung sind für Unternehmen vor allem die Konditionen wichtig: So sind für 44 % der befragten Unternehmen die günstigeren Konditionen ausschlaggebend, für 40 % flexible Konditionen. Mit etwas Abstand folgen eine höhere Flexibilität in der Produktgestaltung und eine höhere Geschwindigkeit von der Anfrage bis zur Auszahlung, die von jeweils knapp 30 % der Befragten als wichtige Kriterien genannt wurden. Geringere Bedeutung von zu stellenden Sicherheiten und möglichst digitalisierte Abläufe sind für jedes fünfte Unternehmen von Bedeutung. „Die Hausbank kann da nicht immer mithalten, deshalb sind die Unternehmen zunehmend bereit, Alternativen zu nutzen", analysiert Dr. Daniel Bartsch, Vorstand und Gründungspartner von creditshelf.

Das Fremdkapital wird vor allem zur Betriebsmittelfinanzierung und zur Finanzierung von Investitionen benötigt. „Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass der Mittelstand unter Druck steht, möglichst schnell und kostengünstig frisches Kapital zu beschaffen. Lediglich acht Prozent der befragten Unternehmen gaben an, kein Fremdkapital zu nutzen“, berichtet Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt. Der Kreditexperte ist seit seiner ersten Auflage im Jahre 2016 wissenschaftlicher Begleiter des „Finanzierungsmonitors“. Seiner Ansicht nach sollten Unternehmen alternative Finanzierer nutzen, um ihre Handlungsfähigkeit in Krisenzeiten zu sichern.

Durch Corona seien viele Unternehmen gezwungen, ihre Planungen anzupassen, hat Professor Schiereck erkannt. Knapp jeder Dritte hat zum Beispiel Digitalisierungsprojekte verschoben oder Wachstumsfinanzierungen gestreckt. „Zukunftsgerichtete Investitionen müssen aber jetzt getätigt werden. Denn wer sich jetzt nicht richtig aufstellt, wird den kommenden Aufschwung verpassen", erklärt Schiereck.

„In der Krise braucht es Unternehmertum: Im Zuge der beispiellosen Herausforderung aufgrund der Corona-Pandemie gilt es zahlreiche Themen parallel zu meistern. Es heißt aber auch frühzeitig wieder den Blick nach vorne zu richten, um Chancen zu erkennen und zu nutzen. Dazu gehört auch: Neue Wege suchen und innovative Alternativen nutzen", so Dr. Daniel Bartsch über die Ergebnisse der Studie. (ahu)