Altbau oder Neubau - das ist die Frage hier

27.07.2020

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In Großstädten dominiert der Altbau

Gerade in den Innenstädten von Großstädten ist Bauland oftmals sehr teuer und aufgrund der engen Bebauung ist ein Abriss und Neubau auch deutlich aufwendiger und damit kostenintensiver als auf dem Land oder in einem Außenbezirk. Nicht zuletzt weil sie auch noch entscheidend zum Stadtbild beitragen, dominieren in Großstädten Altbauten. Die Stadt mit den meisten Wohnungen, die vor 1970 errichtet wurden, ist Chemnitz: 64 % der Wohnungen sind hier mehr als ein halbes Jahrhundert alt. Auch in Berlin, Gelsenkirchen, Herne, Hagen, Wuppertal und Leipzig ist mehr als die Hälfte der Immobilien mindestens 50 Jahre alt. Nur knapp unter der 50 %-Marke bei Altbauten liegen Stuttgart und Düsseldorf. In Hamburg und Köln ist immerhin jede dritte Wohnung bis 1970 errichtet worden, in Frankfurt und München ist jeweils gut jede vierte. Bei den Neubauten zeigt sich ein gegenläufiges Bild. Während in Hamburg etwa jede vierte, in Berlin jede fünfte angebotene Wohnung ein Neubau war, erzielten Stuttgart, Düsseldorf und Köln nur etwa halb so hohe Anteile. Lediglich in München und Frankfurt am Main konnten Interessenten im vergangenen Jahr aus einem größeren Angebot auswählen: In der bayerischen Landeshauptstadt wie auch in der Bankenmetropole lag der Anteil an Neubauwohnungen an allen Angeboten mit jeweils rund 27 %  sogar leicht über dem deutschlandweiten Durchschnitt.

Eher gering im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist in den Big Seven das Angebot an neuwertigen Wohnungen, die maximal 30 Jahre alt sind. Das könnte daran liegen, dass Wohnungen dieser Baujahre noch von den Ersteigentümern genutzt werden. „Die Angebote auf dem Markt für Bestandsbauten hängen unter anderem von der durchschnittlichen Nutzungsdauer bis zum Generationenwechsel ab. Wenn Wohneigentum, wie in Deutschland üblich, im Schnitt von Mitdreißigern gekauft und knapp 40 Jahre genutzt wird, werden viele dieser ab 1990 gebauten Objekte noch von ihren Ersterwerbern bewohnt und stehen nicht zum Verkauf“, so Eva Grunwald. Laut der Leiterin Immobiliengeschäft bei der Postbank sollten sich Wohnungsinteressenten sehr gut überlegen, welche Immobilie sie kaufen. „Wer eine gerade erst fertig gestellte Wohnung erwirbt, schließt größere Ausgaben für Wartung und Reparaturen für die kommenden Jahre praktisch aus. Neben den üblichen Umzugskosten müssen Käufer keine größeren Kosten kalkulieren. Ein Neubau garantiert in der Regel moderne Haustechnik, hohe Energieeffizienz und bei Mängeln bestehen Gewährleistungsansprüche. Beim Kauf einer Gebrauchtimmobilie muss der Zustand möglichst genau geprüft und realistisch kalkuliert werden, welche Ausgaben auf den neuen Eigentümer zukommen. Alle notwendigen Sanierungsmaßnahmen sollten bereits in die Planung der Finanzierung einbezogen werden, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. “

Der Kauf eines sanierungsbedürftigen Altbaus muss aber kein Nachteil sein. Häufig kann beim Erwerb gegenüber einem Neubau erheblich gespart werden. „Nicht alle Sanierungsmaßnahmen müssen sofort umgesetzt werden, so können Eigentümer bestimmte Investitionen aufschieben und nach und nach erledigen. Das eröffnet vielfach auch finanzielle Spielräume. Unsere Experten helfen bei der Planung der Investitionen und einer darauf abgestimmten Finanzierung“, so die Expertin. (ahu)