Kraftstoffpreise sprengen 2022 Rekordhöhen

10.01.2023

Foto: © alexanderuhrin - stock.adobe.com

Ausblick 2023: Corona in China, Krieg in der Ukraine, knappes Rohölangebot

„Wie sich die Kraftstoffpreise weiter entwickeln werden, hängt derzeit stark von der Entwicklung in China ab“, sagt Steffen Bock. Dort waren die strikten Corona-Maßnahmen zuletzt gelockert worden, was zunächst für Optimismus an den Börsen und damit für höhere Ölpreisnotierungen gesorgt hatte. Eingetrübt worden war diese Stimmung jedoch schnell wieder von erneuten Corona-Infektionswellen in der Volksrepublik. Auch das globale Konjunkturbild dürfte sich nach den Worten des Experten in den kommenden Monaten kaum erhellen. Dazu Steffen Bock: „Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs belasten die Erdölnachfrage. Hinzu kommt die Rezessionsangst in der Eurozone, die bereits seit einigen Monaten für fallende Preise sorgt.“

Für steigende Notierungen spricht seiner Einschätzung nach wiederum ein knappes Rohölangebot – unter anderem aufgrund der Sanktionen gegen Russland und der Fördermengenkürzung durch das Ölkartell Opec+.Auch wenn es viele Variablen gibt, die den Rohölpreis und damit die Kraftstoffpreise beeinflussen, steht immerhin eines fest: Eine grundsätzliche Erhöhung der Kraftstoffpreise durch die CO2-Bepreisung im Verkehr steht im neuen Jahr nicht an. Diese war zum 1. Januar 2021 mit 25 Euro je Tonne CO2 gestartet. Die Preise für Benzin waren dadurch um 7,0 Cent pro Liter, die für Diesel um 7,9 Cent gestiegen. 2022 wurde der CO2-Preis dann auf 30 Euro pro Tonne erhöht. Damit verteuerte sich Super E10 abermals um 1,4 Cent und Diesel um 1,6 Cent. Zum 1. Januar 2023 sollte nun die dritte Stufe folgen. Diese wird aber um ein Jahr verschoben, sodass der Preis pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid vorerst weiterhin bei 30 Euro liegt.

Sparpotenzial auch bei hohen Kraftstoffpreisen

Doch egal, wie sich die Preise insgesamt entwickeln werden: Die regionalen Preismechanismen gelten weiterhin. Daher sollten Autofahrer stets den optimalen Zeitpunkt zum Tanken finden, was üblicherweise in den späteren Abendstunden am besten gelingt. Steffen Bock rät Autofahrern, die Kraftstoffpreise entlang geplanter Fahrtrouten regelmäßig zu vergleichen oder wiederkehrend genutzte Tankstellen dauerhaft im Blick zu behalten. „Über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet lassen sich die günstigsten Tankstellen der Umgebung ermitteln. Zudem können Tankstellen in der App von Clever Tanken als Favoriten angelegt werden. Diese können Autofahrer dann beobachten und so günstige Tankzeiten erkennen. Teure Autobahntankstellen sollten sie jedoch stets meiden, wenn das ohne Umwege möglich ist.“ Beachten sollten Autofahrer zudem, dass es seit langem mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gibt – insbesondere an den Markentankstellen.

Steffen Bock erklärt: „Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin.“ Günstige Tankzeiten bieten sich oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr. Allerdings sind Abweichungen von diesen Regeln immer möglich. (ml)