10. (!) MCC-Kongress Insurance Today and Tomorrow

17.09.2013

Der Kongress über die Zukunft der Versicherungsbranche feierte am 12. und 13.09.2013 sein Jubiläum in München mit der gewohnt großen Bandbreite an aktuellen Themen und neuen Trends, welche die Versicherungswirtschaft in den kommenden Jahren bestimmen werden.

(fw) Die Auswirkungen neuer Gesetze und die anhaltende Finanzkrise, spürbar an der Niedrigzinsphase, sind allgegenwärtig. Zusätzlich schreiten technische Entwicklungen mit raschem Tempo voran und nehmen zunehmend Einfluss auf die Betriebsabläufe von Vermittlern und Versicherern. Kundenkommunikation erfolgt künftig in bisher nicht gekannter Form via Social Media, Mobilgeräten und persönlicher Kundenberatung durch Berater und Vermittler. Zu Beginn des Internetzeitalters wähnte man das Ende von Vermittlern und Versicherungsverkauf gekommen – als Vertriebsüberbleibsel wurde damals eine eher überschaubare Anzahl freier Berater prognostiziert. Das Internet förderte jedoch die Beratung und Vermittlung vor Ort beim Kunden. Komplexe Versicherungslösungen verlangen nach persönlicher Beratung trotz oder gerade wegen Social Media und Co. Künftig richtig genutzt, sparen die Kontakte über Facebook, Twitter und XING den Vermittlern und Versicherern wertvolle Zeit bei der Suche nach Interessenten. Jedoch: Nur transparente, vergleichbare Angebote führen zu mehr Abschlüssen im oder durch das Internet. Die Referenten und Zuhörer, zumeist Vorstände, Geschäftsführer und Entscheider aus der Versicherungswirtschaft, waren sich diesbezüglich einig. Inwieweit die anschließende Kunden- und Vertragsbetreuung über Fernkommunikation erbracht werden kann, zeigen beispielhaft Direktversicherer, wobei die Geschäftsergebnisse der Direktversicherer noch in Cent und Euro erweisen müssen, ob sich weniger persönlicher Kontakt auch rechnet. Denn: Die Ergebnisse aus direkt vermittelten Verträgen erscheinen bei manchen Anbietern fragiler als aus dem vergleichbaren Versicherungsgeschäft, das der persönlichen Beratung bzw. Vermittlung entstammt.

Die Vorträge widmeten sich vorwiegend technischen Neuerungen, daraus resultierenden neuen Abläufen in den Vermittlungs- und Versicherungsunternehmen. Die Problematik aus diesen Neuerungen liegt in den künftigen Profilen von passenden Mitarbeitern, die erheblich andere Fähigkeiten mitbringen müssen, um diese „neue Welt" zum Erfolg zu führen. Zum umfassenden Fachwissen und Verkaufstalent werden tiefere Kenntnisse über Internet, Kompetenz in sozialen Medien und über moderne Technologien verlangt werden. Solche Mitarbeiter sollen zudem mit pädagogischen Fähigkeiten in komplexen Sachverhalten andere Menschen unterweisen können. Das wird die Personalsuche nicht erleichtern. Für die Abwicklung von Anfragen, Vertragsänderungen und Schäden sollen sehr bald öffentliche Portale wie Facebook oder hauseigene Portallösungen die Willenserklärungen der Kunden aufnehmen und ohne Personaleinsatz in die IT-Systeme der Versicherer einspeisen. Beispielsweise gelangen dann Adress- und Kontoänderungen direkt in die Verwaltungen, ohne dass Personalkosten entstehen. Offen blieben dabei Fragen zur Fehleranfälligkeit und Rechtskonformität. Während des Kongresses standen IT- und Vertriebskosten gleich mehrfach im Blickfeld. Den Hang zur Kostensenkung bremsten Stimmen aus dem Vertrieb, die eine für hochwertige Beratung und den Verkauf angemessene Entlohnung anmahnten. Vertriebsseitig erfordern Mitarbeiterausbildung, hohe Beratungsqualität und Beratungsdokumentationen höhere Aufwendungen. Es wurde offensichtlich, dass Einsparungen durch reduzierte Provisionen ein praxisgerechtes Augenmaß verlangen. Nach den durchgeführten Provisionssenkungen in der privaten Krankenversicherung diskutieren zur Zeit Vermittler und Versicherer sowie deren Verbände über die neuen Provisionsgrenzen in der Lebensversicherung.

Die anstehenden Änderungen der Rahmenbedingungen für die Versicherungsbranche zogen sich durch alle Vorträge. Der Änderungsreigen der letzten Jahre nimmt an Tempo und Folgenschwere zu. Solvency II, Vermittlerrichtlinien 2.0 und neue Vergütungsregelungen fordern allen Vermittlern und Versicherern angepasste Geschäftsstrategien ab. Die Vorträge und anschließenden Diskussionen verdeutlichten, dass verschärfte Rahmenbedingungen stets höhere Anforderungen an Mitarbeiter, deren Qualifizierung, an Beratungen sowie insgesamt an die Kunden- und Vertragsbegleitung stellen. Die drohende Provisionssenkung spitzt die Situation für viele Vermittler weiter zu. Die Senkung der Garantiezinsen, problematische Erfüllung von Versicherungsverträgen und andere Meldungen führen in der Öffentlichkeit zu durchgehend negativer Wahrnehmung, was die Akquisition von Neugeschäft behindert. Die Themen Gesetzesänderungen, Kosten, Nachwuchs, Neugeschäft und Verdrängungswettbewerb bergen weiterhin Herausforderungen. Die Branche reagiert darauf mit neuen Produkten, transparenterer Kundenkommunikation bis zur verbesserten Erreichbarkeit zwecks Schaffung eines positiveren Image und besserer Kundenbindung. Die Weichen zum Neugeschäft und weg vom Verdrängungswettbewerb hofft man gestellt zu haben, wobei der Weg dorthin wohl kein leichter sein wird.

Die präsentierten Lösungen waren durchweg anspruchsvoll und kundenorientiert. Interessierte finden die Themen des Kongresses auf der Homepage des Veranstalters unter www.mcc-seminare.de und können dort die Dokumentationsunterlagen nachbestellen. „Junge und alte Hasen" der Versicherungsbranche sehen in den Unterlagen den Weg in die Branchenzukunft mit neuen Chancen gepflastert.

Die Veranstaltungstage gaben erneut die Besonderheit dieser Kongressreihe wieder. Die Teilnehmer erhielten auf das Wesentliche komprimierte Information über die aktuellen Branchenthemen. Die Themenauswahl war weitgefächert und bot so einen guten Überblick über das gegenwärtige und anstehende Geschehen. Die Zahl der Kongressteilnehmer wächst deshalb stetig. In 2014 gehört der 11. MCC-Kongress Insurance Today and Tomorrow in die Terminkalender von Unternehmenslenkern und -entscheidern.

Für die entsprechende Medienpräsenz sorgte finanzwelt als Medienpartner.

(Günter Giese)