Zum Weltfrauentag: Der Gender-Pay-Gap

03.03.2022

Foto: © melita - stock.adobe.com

Der März steht im Zeichen der Gleichberechtigung: Am 8. März soll der Weltfrauentag auf weiterhin bestehende Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen aufmerksam machen. Zudem ist am 7. März der Equal Pay Day, der symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern darstellt.

Der statistische Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen, der Gender Pay Gap (GPG), rückt seit Jahren immer mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses. Seit 2016 verringert er sich durch die erhöhte Aufmerksamkeit, allerdings nur geringfügig. Laut Statistischem Bundesamt liegt er im Durchschnitt bei 18 % (2020). Die Bundesregierung plant den GPG bis 2030 auf 10 % zu reduzieren, um auch den Status als eines der Schlusslichter im europäischen Vergleich zu verbessern. Der EU-Durchschnitt des GDP liegt bei 14 %. Dabei ist die Gehaltslücke zwischen Mann und Frau je nach Branche unterschiedlich ausgeprägt. Eine Analyse des unabhängigen Verbraucherportals Vergleich.org zeigt, in welchen Berufen Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen in Deutschland am wenigsten verdienen.

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Quelle: © Vergleich.org[/caption]

Platz 1: Buchdrucker/in / Medientechnologe/in Druck

10 Jahre nach Gutenbergs revolutionärer Erfindung fand eine Medienrevolution in Deutschland aufgrund des Buchdrucks statt. Buchdrucker*innen bildeten damals jedoch keine Zunft, sondern galten als freie Künstler*innen.

Heutzutage, genau genommen seit dem 01. August 2011, tragen Buchdrucker*innen die Berufsbezeichnung „Medientechnolog*innen Druck“ – eine  zeitgemäße Adaption einer historischen Professur. Mit 28,66 % Gehaltsunterschied macht sich der Gender Pay Gap hier am stärksten bemerkbar.

Platz 2: Rechtsanwaltsgehilfe/in

Für den Beruf der Rechtsanwaltsgehilf*innen ist eine Ausbildung in einer Rechtsanwaltskanzlei notwendig. Die Zahl der Azubis ist in diesem Bereich seit 2008 fast um die Hälfte zurückgegangen. Das mag vor allem an der im Verhältnis zur erforderlichen Cleverness und dem gestellten Anspruch geringen Entlohnung liegen. Auch die Frauen verdienen durchschnittlich 28,29 % weniger als ihre männlichen Kollegen – Platz 2 der am stärksten vom Gehaltsunterschied betroffenen Berufssparten.

Platz 3: Filialleiter/in

Auf Platz drei der Berufe mit dem größten Gender Pay Gap landen die Filialleiter*innen. In ihrer leitenden Tätigkeit im Einzelhandel übernehmen sie Verantwortung über das Personal, finanzielle Bereiche sowie Marketing- und Werbemaßnahmen. Als Bindeglied zur Geschäftsführung wird von ihnen Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und nicht selten zeitliche und auch lokale Flexibilität erwartet. Nichtsdestotrotz werden Frauen hier im Schnitt 27,25 % schlechter bezahlt.

Platz 4: Bankkaufmann/frau

Eine Ausbildung im Bankwesen zählte lange zu den beliebtesten Ausbildungsberufen, nicht zuletzt aufgrund der guten Bezahlung und Karriere-Möglichkeiten. Allerdings ist der Bankensektor auch von der Digitalisierung betroffen – 2008 bis 2018 schlossen z.B. 12.000 Filialen in Deutschland. Viele Mitarbeiter*innen werden durch Computer oder Online-Angebote ersetzt. Auch ist für die meisten hochdotierten Berufe in diesem Sektor mittlerweile ein Studium unabdingbar. Mit einem Gehaltsunterschied von 23,26 % liegt der Beruf des Bankkaufmanns / der Bankkauffrau auf Platz 4.

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Quelle: © Vergleich.org[/caption]

Mit dem Beruf Bankkauffrau bzw. -mann auf Platz vier bekleckert sich auch ein Teil der Finanzbranche nicht gerade mit Ruhm. Mit einem Gehaltsunterschied von 23,26 % liegt die ungleiche Bezahlung hier sogar über dem Bundesdurchschnitt. Die Finanzwelt ist generell eine sehr männerdominierte Branche, dabei bietet besonders der Bereich Finanzvertrieb und Versicherungsvermittlung gute Karrierechancen, flexibles Arbeiten und auch faire Bezahlung für Frauen. Provisionstabellen gelten nämlich unabhängig vom Geschlecht. finanzwelt sprach zu diesem Thema mit einigen Expertinnen aus der Branche, unseren Artikel dazu finden Sie hier. (fw/lb)