Italiens faule Kredite

11.07.2016

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Die Regierung in Rom will die Banken mit Steuergeld retten. Doch die EU verbietet das. Wenn nicht bald eine Einigung stattfindet, könnte sich die Krise ausweiten und von Italien auf andere Länder übergreifen.

Italiens Banken sitzen auf einem Berg fauler Kredite. Die Regierung erhält jedoch Unterstützung vom Internationalen Währungsfonds. Staatliche Rettungen in der EU sind nicht mehr erlaubt und nach neuem EU-Recht sogar verboten. Bevor der Steuerzahler einspringt, sollen zuerst erst Aktionäre und Gläubiger der Banken zur Kasse gebeten werden. Für Italien bedeutet dies, dass zahlreiche Kleinaktionäre betroffen wären, von denen es in Italien besonders viele gibt. In den Bilanzen Italiens tauchen Kredite im Wert von insgesamt 360 Mrd. Euro auf. Davon soll ein hoher Prozentsatz aus jenen faulen Krediten bestehen, deren Rückzahlung nicht gesichert oder als verloren gelten kann. Die Befürchtung besteht darin, wenn eine größere italienische Bank zusammenbricht, fallen viele kleinere Banken hinterher. Davon gibt es gerade in Italien ungewöhnlich viele. Eine Kettenreaktion würde entfesselt werden mit nicht absehbaren Folgen. Die überwunden geglaubte EU-Finanzkrise aus dem Jahre 2008 könnte so wieder ins Rollen gebracht und sogar übertroffen werden, so die Ansicht einiger Beobachter. Deshalb streiten die Finanzminister der Eurozone wieder einmal. Darunter der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, der dagegen ist, Banken zu unterstützen. Auch der niederländische Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem zeigt eine harte Linie. Demnach müssen die Finanzprobleme in den Banken geregelt werden, das heißt völlig ohne Staatshilfen. Denn staatliche Hilfe geht immer zulasten der Steuerzahler. Hinzukommt, nicht nur Italien ist von faulen Krediten betroffen, auch andere EU-Staaten laufen Gefahr in Misskredit zu fallen. Eine konsequente Aufarbeitung wird notwendig sein, soviel ist sicher. Um so länger das Problem verschleppt wird, desto größer wird der Schuldenberg werden, der daraus resultiert. Auch der IWF Länderbericht zu Italien mahnt geeignete Aktivitäten an, um das marode italienische Bankensystem zu sanieren. Die Prognosen sehen momentan keinesfalls positiv aus, die prognostizierten Wachstumsraten Italiens liegen bei nur 1 Prozent. Das ist auf Dauer zu wenig, um eine Steigerung in der Wirtschaft zu erreichen.

Eine Kommentar von finanzwelt online