Zittrige Hände

25.08.2015

Nun war es also so weit – das Unbehagen über die überraschende Währungsabwertung des chinesischen Yuan in der letzten Woche steigerte sich zu einer Panik, die sich in kräftigen Kursverlusten an den internationalen Finanzmärkten entlud.

Nachdem sich das griechische Schuldendrama entspannt und die jüngsten nord- und südkoreanischen Scharmützel erledigt hatten, sorgten ausufernde Konjunktursorgen für weltweite crashartige Zustände.

Lag es an der Urlaubszeit, in der die Handelsumsätze traditionell dünner sind, oder zeigen sich in den heftigen Schwankungen eher die Geister, welche die zunehmende Automatisierung bzw. Computerisierung der Investmentbranche rief? Bewegen sich sowieso schon Marktvolumina über den Erdball, die sich längst von den zugrundeliegenden Fundamentaldaten gelöst haben, werden immer mehr Investmentvehikel von quantitativen, ausschließlich auf Algorithmen basierenden Entscheidungsprozessen gesteuert. Exzessive Hochfrequenz-Trading-Programme mögen zwar im gemäßigten Börsenalltag mit eher niedrigen Volatilitäten für Liquidität an den Märkten sorgen. In heftigen Volatilitäts-Phasen verstärken diese Programme jedoch die Schwankungen eher. Trendfolge-Programme sind regelmäßig von heftigen Ausschlägen überfordert und produzieren Fehlsignale, wodurch die Ausschläge an den Märkten ebenfalls verstärkt werden. Eher unbemerkt lassen sich diese Phänomene vor allem an den Rentenmärkten beobachten, die seit längerem aufgrund der Niedrigzinsphase und Abstinenz relevanter Handelsadressen mangelnde Liquidität aufweisen.

Einziger Vorteil an dieser Tatsache ist, dass die heftigen Marktschwankungen zwar von Wirtschaftsdaten und -maßnahmen (z. B. China) ausgelöst wurden, die Übertreibungen in den Kursausschlägen aber mit der fundamentalen Konjunkturlage wenig zu tun haben. Weder ist eine Weltrezession aufgrund des nachlassenden Wachstums in China zu erwarten, noch bricht das Wachstum in den USA oder Europa ein. Dies birgt die Chance in sich, dass sich die Märkte wieder beruhigen und in den Normalmodus zurückfinden.

Autor: Michael Beck, Leiter Asset Management Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG