Ziemlich gesunde beste Freunde
17.08.2023
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Auf einen Blick
- Über 15 Millionen Katzen, rund 11 Millionen Hunde sowie etwa 8,5 Millionen Kleintiere und Ziervögel leben hinter deutschen Wohnungstüren.
- Etwa 84 % der Hundehalter sowie 75 % der Katzenbesitzer konsultieren mit ihren Lieblingen regelmäßig einen Tierarzt.
- Das Alter bestimmt die Beitragshöhe, Wartezeiten, Eigenbehalte und Leistungsumfänge.
Ist das Tier gesund, freut sich der Mensch. In rund 19 Millionen deutschen Haushalten leben ein oder mehrere Haustiere. Zu der Tierversorgung gehören regelmäßige Tierarztbesuche für Impfungen und Prophylaxe, bei kleinen Verletzungen oder mitunter zum operativen Eingriff.
Es erscheint nur logisch, neben umfassendem Tierhaftpflichtschutz ebenso für eine passende Krankenversicherung zu sorgen. Die Versicherer bieten derart variantenreich an, dass Bedingungs- und Tarifvergleiche uneindeutig ausgehen. Verbraucherschützer sowie andere Kritiker bezweifeln den Sinn eines tierischen Gesundheitsschutzes für den Privathaushalt, zumal eine umfassendere Absicherung existenzieller Risiken wie beispielsweise Haftpflichtansprüche oder ein Arbeitskraftverlust der Haushaltsangehörigen als wichtiger erscheint. Dennoch avanciert die Tierkrankenversicherung bei vielen Tierfreunden zur wichtigen Schutzlösung.
Aus Liebe zum Haustier
Über 15 Millionen Katzen, rund 11 Millionen Hunde sowie etwa 8,5 Millionen Kleintiere und Ziervögel leben hinter deutschen Wohnungstüren. Hinzu kommen die Heimtiere in circa 5 Millionen Aquarien, Gartenteichen und Terrarien sowie Pferde und private Nutztiere mit Stallhaltung, teilweise auf fremden Grund. Besonders für Hunde-, Katzen- und Pferdeeigentümer entwickeln vorwiegend Schadenversicherer spezielle Lösungen zur Tierkrankenversicherung. Die jüngste Forsa-Studie im Auftrage der Gothaer bestätigt, dass etwa 84 % der Hundehalter sowie 75 % der Katzenbesitzer mit ihren Lieblingen regelmäßig einen Tierarzt konsultieren.
Die neue Gebührenordnung für Tierärzte, kurz GOT, verteuerte im November 2022 die Besuche für Akutfälle und Vorsorgemaßnahmen. Häufig liegen die Rechnungen jenseits der 100-Euro-Marke und je nach Tierart, Rasse und Größe häufiger im deutlich vierstelligen Bereich. In einem gesundheitlich bewegten Tierleben verlassen somit höhere Summen das Haushaltskonto. Für die tierliebenden Besitzer und deren Angehörige sind solche Ausgaben in aller Regel selbstverständlich.
Auf der Suche nach Lösungen
Viele Versicherungssparten für Privathaushalte sind bei den Wettbewerbern ähnlich gestaltet. Bedingungen variieren zwar um Deckungserweiterungen, aber Makler können sich bei Vorlage einer gesetzeskonformen Angebotsauswahl auf die Abweichungen in den Angeboten konzentrieren. Es bleibt mit der Dokumentation der Beratungen, Empfehlungen und Entscheidungen komplex genug. Die Suche nach Tierkrankenschutz ist in Relation dazu vielschichtiger. Tierart, Rasse, Alter und Gesundheitszustand sind zügig erfasst, wenn nicht Mischlinge nach prozentualer Rasseherkunft zu versichern sind. Denn für einige Rassen gelten Ausschlüsse für bestimmte Krankheiten oder zuchtbedingte Beeinträchtigungen. Das Alter bestimmt die Beitragshöhe, Wartezeiten, Eigenbehalte und Leistungsumfänge nach den jeweiligen Bedingungsklauseln der Risikoträger. Die Tiergröße ist ebenfalls wichtig. Ein Zwergpinscher verursacht andere Tierarztkosten als ein Bernhardiner. Für Versicherungsmakler geraten die vielschichtigen Versichererlösungen zur Herausforderung, denn deren Unterschiede sind dem Kunden nachvollziehbar zu erläutern.
Mit Gefühl für Details
Im Deckungsumfang setzt sich die Vielfalt fort. Gängig ist eine Wahl zwischen den Schutzvarianten lediglich für Operationen oder für einen vollen Schutz. Operationstarife enthalten meistens Leistungserweiterungen für die Vorbereitung und Nachsorge. Die OP Lösungen bieten Prozentersatzstufen bis zu 100 %. Prozentuale Ersatzstufen finden sich ebenfalls in den Vollschutzvarianten. Nach einer Wartezeit steht gewöhnlich die volle Vertragsleistung zur Verfügung. Andere Anbieter verzichten auf Wartezeiten und leisten in den ersten Jahren mit reduzierten Summen. Die Wartezeiten entfallen regelmäßig bei Unfällen oder nur bei Verkehrsunfällen. Für Alttiere mit hohem Krankheitsrisiko vereinbaren die Versicherer Beitragsstaffeln, Beitragsanpassungen nach unterschiedlichen Verfahren, Leistungskürzungen oder Kombinationen der vorgenannten Maßnahmen. Den Leistungsumfang differenzieren etliche Risikoträger über Basis-, Mittel- und Top-Schutzversionen. Ohne einen leistungskräftigen Tarif drohen bei künftigen Tierarztbesuchen laufend Rückfragen zu Leistungslücken und -grenzen, was die Kundenbeziehung auf Dauer belasten kann. Allerdings kosten die leistungsstärksten Lösungen für Jungtiere im Haushalt mehrere hundert und für ältere Tiere unter Umständen mehrere tausend Euro an Jahresbeiträgen. Die Konditionen für Pferde, Nutztiere oder Zuchttiere, bei denen Operationen oder ein Tierverlust umfassender ausfallen, bewegen sich auf entsprechend höherem Niveau. Für die Haustiere in einer artgerechten Wohnungshaltung besteht zudem Schutz über die verbundene Hausratversicherung. Die Tiere gelten juristisch als Sache und Hausrat. Der Sachschutz ersetzt jedoch keinen Gesundheitsvollschutz für Haustiere. (gg)
Fazit
Die Tierversicherung prägt Emotionen, denn Tiere gehören mit zur Familie oder sind für Singles eventuell ein Lebensmittelpunkt. Das erfordert viel Feingefühl auch in der Schutzauswahl, damit nicht eine Billiglösung zum Bumerang im Bestandsgeschäft wird. Die Wahl aus einer Vielzahl unterschiedlichster Absicherungen fordern den Versicherungsmakler und dessen Kunden heraus. Tierkrankenversicherungen decken Risiken ab, deren finanzielle Folgen gewöhnlich existenzneutral verlaufen. Vor einem Krankenschutz des Familientieres stehen bedrohlichere Gefahren wie das Ableben eines Versorgers, Arbeitskraftverlust der Eltern und Kinder sowie Krankheit oder Pflege. Gut abgesicherte Haushalte ohne weitere Verpflichtungen betrachten das vermutlich anders.