Zeitenwende?

04.03.2021

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Vermögensverwalter müssen gewappnet sein für die Herausforderungen der Zeit. Es gilt, Antworten und idealerweise Produktlösungen parat zu haben. Welche Themen bewegen die Branche 2021? Wie lassen sich attraktive Renditen mit entsprechenden Risikoparametern in Verbindung bringen? finanzwelt hakte nach.

Mit Volldampf geht es in das neue Jahr. Kaum jemand hätte es doch vor wenigen Monaten für möglich gehalten, dass wir Höchststände bei internationalen Aktienindizes sehen. Sektlaune in Frankfurt und anderswo. Optimismus beherrscht die Szenerie. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Zwar ist die Zukunft nicht exakt planbar, doch zumindest am manifestierten Niedrigzinsumfeld wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Oder drohen sogar japanische Verhältnisse? Nun stellen viele Ihrer Kunden die Frage, was vor diesem Hintergrund zu tun ist. Geht die Hausse an den Finanzmärkten in die Verlängerung? Wie umgehen mit etwaigen, kurzfristigen Abschwüngen? Die Angst vor einer Geldentwertung nimmt zu. Die nationalen Regierungen und die Europäische Zentralbank (EZB) haben im Zuge der Pandemie in der jüngeren Vergangenheit mehrere milliardenschwere Rettungspakete verabschiedet und damit viel Geld in Umlauf gebracht. Die Sorge, dass die größere Geldmenge eine Inflation zur Folge hat, ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen. Zuletzt legten die Verbraucherpreise im Dezember nach vorläufigen Schätzungen um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr zu, wenngleich der Anstieg moderat ausfiel. Rolf Kieckebusch, Vorstand, KIRIX Vermögensverwaltung AG, kommentiert folgendermaßen: „Wir sehen mittel- bis langfristig zunehmende und als ‚alternativlos‘ tolerierte Inflationstendenzen, die sich fast zwangsweise aus den expansiven geld- und fiskalpolitischen Aktivitäten globaler Notenbanken und Regierungen ergeben. Investments, die von diesem Szenario profitieren könnten und einen entsprechenden Schutz bieten, finden wir jenseits des Aktienmarktes insbesondere im Bereich der inflationsgesicherten Anleihen, bei physischen Goldinvestments, aber auch bei Immobilien im Wohn- und Logistiksektor.“

Im vergangenen Jahr kam ein Thema wieder aufs Tableau. Die Rede ist von der Volatilität, der Schwankungsbreite von Aktienkursen. Sie kennzeichnet ein Risikomaß und illustriert die Schwankungsintensität des Preises eines Wertes innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Je höher die Volatilität, umso stärker schlägt der Kurs aus. Ein Blick auf den VDAX, den Volatilitätsindex. Mit Ausnahme eines Peaks Anfang 2018 lag diese Risikokennzahl in den vergangenen Jahren stets unter der 25 Punkte-Marke. Mit anderen Worten – wenig stressige Situationen sorgten für einen ruhigen Kapitalmarktverlauf. Auch im 2. Halbjahr 2020 hat sich die Gemengelage nach dem Corona-Ausbruch wieder beruhigt. Ist das Thema damit wieder Geschichte? Mitnichten! Uwe Eilers, Vorstand der FV Frankfurter Vermögen AG, stellt fest: „Die Volatilität der Aktienmärkte wird wahrscheinlich hoch bleiben. Es wird sicherlich immer wieder zu Unsicherheiten und damit kleinen Einbrüchen in den unterschiedlichen Aktienmärkten kommen. Gründe dafür kann es einige geben: steigende Anzahl von Unternehmenspleiten; Korrektur der Überbewertung der FAANG-Aktien, was den Gesamtmarkt mit hinunterziehen könnte; Chaos im Warenverkehr mit Großbritannien aufgrund des BREXIT; weitere Probleme aufgrund des Corona- Virus.“ Keine Einzelmeinung. Alle von uns befragten Vermögensverwalter sehen 2021 vermehrtes Potenzial für volatile Kursverläufe.

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