World Economic Forum: Die größten Risiken 2024

10.01.2024

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Der heute veröffentlichte Global Risks Report 2024 des World Economic Forum sieht Fehl- und Desinformation als das größte kurzfristige Risiko. Zwei Drittel der globalen Experten erwarten die Herausbildung einer multipolaren oder fragmentierten Weltordnung. Extreme Wetterereignisse und kritische Veränderungen der Erdsysteme bereiten langfristig die größten Sorgen. Zudem hemmt ein Mangel an Kooperationsberscheitschaft die Bewältigung ernster globaler Probleme.

Der Global Risks Report 2024 des World Economic Forum, der in Zusammenarbeit mit der Zurich Insurance Group und Marsh McLennan erstellt wurde, warnt vor einer globalen Risikolandschaft, in der bereits erzielte Fortschritte allmählich wieder erodieren. Verschiebungen in der globalen Machtdynamik, im Klima, in der Technologie und in der Demografie bringen die Anpassungsfähigkeit sowohl von Staaten als auch Einzelpersonen an ihre Grenzen.

Befragung von über 1.400 globalen Risikoexperten

Der Bericht stützt sich auf die Perspektiven von über 1.400 globalen Risikoexperten und führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die im September 2023 befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die globalen Aussichten kurzfristig überwiegend negativ eingeschätzt werden und sich langfristig sogar noch weiter verschlechtern. Für die kommenden beiden Jahre erwarten 30 Prozent der globalen Experten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit globaler Katastrophen. Für die nächsten 10 Jahre steigt dieser Anteil auf fast zwei Drittel.

Die Risiken beschleunigen sich immer weiter

„Eine instabile Weltordnung, die von polarisierenden Narrativen und Unsicherheit gekennzeichnet ist, die sich verschärfenden Auswirkungen extremer Wetterereignisse und wirtschaftliche Unsicherheit führen dazu, dass sich Risiken – einschließlich Fehl- und Desinformationen – beschleunigen und immer weiter ausbreiten“, sagte Saadia Zahidi, Managing Director beim World Economic Forum. „Die Führungspersonen der Welt müssen zusammenkommen, um kurzfristige Krisen zu bewältigen und die Grundlagen für eine widerstandsfähigere, nachhaltigere und integrativere Zukunft zu schaffen" 

Zunahme von Desinformation und Konflikten

Die Besorgnis über eine anhaltende Krise bei den Lebenshaltungskosten und die miteinander verknüpften Risiken von KI-gesteuerter Fehl- und Desinformation sowie gesellschaftlicher Polarisierung dominieren den Risikoausblick für 2024. Der Zusammenhang zwischen Falschinformationen und gesellschaftlichen Unruhen wird bei den Wahlen, die in den nächsten zwei Jahren in mehreren großen Volkswirtschaften anstehen, im Fokus sein. Bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte gehören zu den fünf größten Sorgen für die nächsten zwei Jahre. Mit Blick auf eine Reihe von aktuellen Konflikten führen die zugrundeliegenden geopolitischen Spannungen sowie das Risiko einer schwindenden gesellschaftlichen Resilienz dazu, dass Konflikte übergreifen können. (mho)