Wohnen ist überall bezahlbar
25.06.2019
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Laut einer gängigen Faustregel sollten maximal 30 % des monatlichen Haushaltseinkommens für das Wohnen (entweder Mietzahlung oder Abzahlung für Eigentum) aufgewendet werden. Eine aktuelle Untersuchung der Postbank zeigt, dass dies überall möglich ist, zumindest für Mieter.
In 386 von 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten ist der Kauf von Wohneigentum für einen Durchschnittshaushalt finanzierbar, weil die Finanzierung maximal 30 % des Haushaltseinkommens verschlingt. Das zeigt der Postbank Wohnatlas, für den die Postbank in Zusammenarbeit mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut die Immobilienpreisentwicklung in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten (im Folgenden werden die beiden Begriffe aus Vereinfachungsgründen unter dem Begriff „Kreise“ zusammengefasst) untersucht hat. Als Grundlage für die Untersuchung diente eine Wohnung mit einer Fläche von 70 Quadratmetern. Für die Immobilienfinanzierung wurde mit einem Zinssatz von 2,45 %, einer Anfangstilgung von 4 % und 20 % Eigenkapital kalkuliert. Nicht mit einbezogen wurden Nebenkosten für Grunderwerbsteuer, Notar oder Umbauten.
Mieten sind überall bezahlbar
Ein Dauerthema in den Medien ist derzeit die angespannte Wohnraumsituation, vor allem in Großstädten, wo sich viele Mieter ihre Wohnungen nicht mehr leisten könnten. Dieser Annahme wird vom Postbank-Wohnatlas widersprochen. So liegt laut diesem in allen Kreisen die Einkommensbelastung für eine 70 m²-Wohnung unter der 30 %-Schwelle.
Jedoch muss in 112 Kreisen für die Miete derzeit mehr gezahlt werden, als dies für eine Finanzierung der Fall wäre. Dies ist vor allem in Ostdeutschland der Fall. So müssen Käufer im Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) 6 % ihres Haushaltsnettoeinkommens für den Erwerb einer Wohnung ausgeben, nur halb so viel wie für die Miete fällig wäre. Ohnehin erweist sich gerade Sachsen-Anhalt als äußerst günstig für den Erwerb von Wohneigentum: Auch in den Landkreisen Salzlandkreis, dem Burgenlandkreis und im Landkreis Wittenberg ist die finanzielle Belastung durch die Finanzierung deutlich geringer als für die Miete, dasselbe gilt für den sächsischen Vogtlandkreis.
Trotz dieser günstigen Bedingungen sollten potenzielle Hauskäufer die Entscheidung nicht unüberlegt treffen. „Wer allerdings in strukturschwachen Regionen kaufen will, sollte das Objekt besonders sorgfältig prüfen und im Hinterkopf behalten, dass Wertverluste eintreten können“, gibt Eva Grunwald zu bedenken. Die Leiterin Immobiliengeschäft Postbank warnt zudem vor bösen Überraschungen nach dem Kauf. So sollten sich Mieter davon überzeugen, dass keine kostspieligen Sanierungen anstehen. „Der Kauf kann nicht nur günstiger sein als Mieten, sondern Eigentümer profitieren noch von weiteren Vorteilen: Sie sind unabhängig von Mieterhöhungen und wohnen – wenn die Immobilie abbezahlt ist – im Alter mietfrei“, so Grundwald weiter.
Wie die Situation in den Großstädten ist, lesen Sie auf Seite 2