„Wir wollen uns weiter als Qualitätsanbieter etablieren“

18.12.2023

Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung a.G.

Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., über das überarbeitete Unfallprodukt der Stuttgarter, das nun auch mit nachhaltigen Komponenten für Mehrleistungen sorgt und vor allem von unabhängigen Maklern sehr gut angenommen wird.

finanzwelt: Die Stuttgarter ist in der Wahrnehmung traditionell stark in der bAV und der (nachhaltigen) Altersvorsorge. Da läuft Ihre Kompetenz in der Unfallversicherung etwas unter dem Radar, oder?

Dr. Guido Bader» Das stimmt. Dabei ist die Stuttgarter schon seit vielen Jahren ein sehr professioneller und kompetenter Unfallversicherer. Unser stabiles Wachstum der Vergangenheit hat uns im Wettbewerb in Deutschland immerhin auf Rang 16 geführt, was die Beitragseinnahmen angeht. Da darf man sich schon eher als größerer Unfallversicherer bezeichnen. Unsere gute Produktpalette und das Vertrauen der Vertriebspartner in die Stuttgarter Gruppe als Personenversicherer gewährleisten dieses Wachstum.

finanzwelt: Die Unfalltarife der Stuttgarter wurden zum 01. Juli 2023 erneuert. Was gab den Anlass zu dieser Optimierung?

Dr. Bader» Wie auch in anderen Bereichen, etwa der Berufsunfähigkeit, muss man die Produkte immer weiterentwickeln. Sonst werden sie – gerade im unabhängigen Maklermarkt – irgendwann nicht mehr gewählt. Daher schauen wir regelmäßig, wo Bedingungen, Services und Leistungen verbessert werden können. So kam es, dass wir zum 01. Juli unsere ‚Unfallvorsorge aktiv‘ überarbeitet haben – auch dank der Rückmeldungen aus dem Vertrieb.

finanzwelt: Was sind die Besonderheiten des neuen Angebots?

Dr. Bader» Wir haben in den Details nachgeschärft. Zum Beispiel mit verbesserten optionalen Gliedertaxen oder der unbegrenzten Übernahme von Bergungs- und Rettungskosten sowie bei kosmetischen Operationen. Da bewegen wir uns schon im Hochleistungsbereich unter den Unfalltarifen. Außerdem haben wir zusätzliche Nachhaltigkeitskomponenten eingebaut.

finanzwelt: Wie ist denn die erste Rückmeldung von den Vermittlern?

Dr. Bader» Wenn man ‚Neugeschäft‘ als Rückmeldung nimmt, dann scheint das Produkt sehr gut bei Vermittlern anzukommen. Wir registrieren einen deutlich höheren Absatz seit dem Relaunch. Auch die Entwicklung danach geht weiter nach oben, was für uns ein Zeichen dafür ist, dass das Produkt auch unter den Maklern weiterempfohlen wird. Das ist natürlich ein sehr schönes Signal und eine tolle Bestätigung, dass wir mit den Optimierungen richtig lagen.

finanzwelt: Sie sprachen die Nachhaltigkeit an. Das funktioniert bei Lebensversicherern recht einfach über die Kapitalanlage. Wie aber funktioniert diese Komponente bei einer Unfallversicherung?

Dr. Bader» Bei Unfallprodukten ist das in der Tat etwas schwieriger. Wir haben es aber geschafft, alle Aspekte der Nachhaltigkeit zu adressieren. Beispielsweise durch erhöhte Leistungen, wenn ein Unfall bei der Nutzung des ÖPNV passiert. Hier leisten wir bis zu 25 % mehr und honorieren damit eine ökologisch nachhaltige Mobilität. Die soziale Komponente wird ebenfalls durch ein Mehr an Leistungen abgedeckt, beispielsweise, wenn ein Unfall während der Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder als Nothelfer passiert. Der Tarif sieht auch keine altersbedingte Beendigung vor. Ein 95-Jähriger wird zwar keinen neuen Unfallschutz mehr abschließen können. Wenn ein Versicherter aber 95 wird, dann bleibt er natürlich versichert. Das zahlt auf unsere Integrität und Kundenfreundlichkeit ein.

finanzwelt: Nachhaltigkeit rückt generell stärker ins Zentrum der Beratung. Ist das ein echter Turbo im Unfallgeschäft oder eher ein „Nice-to-have“?

Dr. Bader» Niemand findet es ernsthaft schlecht, wenn es bei Nutzung des ÖPNV oder im Ehrenamt eine höhere Leistung gibt. Das ist ja anders als bei einer nachhaltigen Kapitalanlage, da kann man durchaus überlegen, will ich das oder will ich das nicht. Von daher ist das durchaus ein starkes Argument in der Beratung bei Unfallversicherungen.

finanzwelt: Wie unterstützen Sie Makler und Vermittler in Bezug auf Weiterbildung?

Dr. Bader» Wir bieten analog zum Bereich Leben auch hier Schulungsreihen an. Gerade mit der Überarbeitung der ‚Unfallvorsorge aktiv‘ stellen wir Vermittlern Vertriebsmaterialien zur Verfügung, veranstalten Roadshows und unterstützen dauerhaft mit unseren Maklerbetreuern vor Ort. So lernen Vermittler – auch gern online – das Produkt besser kennen und sammeln auch noch wertvolle Bildungszeit. Bei der Unfallvorsorge liegt der Fokus auf der Zielgruppe der jungen Menschen, Kindern und jungen Familien. Dementsprechend setzen wir die Schwerpunkte der Schulungen und geben spezielle Beratungsansätze.

» Wie auch in anderen Bereichen, etwa der Berufsunfähigkeit, muss man die Produkte immer weiterentwickeln. Sonst werden sie – gerade im unabhängigen Maklermarkt – irgendwann nicht mehr gewählt. «

finanzwelt: Wem konkret soll der Makler das Produkt am besten vorstellen?

Dr. Bader» Es gibt unterschiedlichste Ansätze. Die ‚Unfallvorsorge aktiv‘ ist tatsächlich auf junge Menschen und Familien mit Kindern ausgerichtet. In unserer Palette haben wir aber auch sehr gute Produkte, die für eine ältere Klientel geeignet sind, die beispielsweise mit zuwählbaren Assistance-Paketen ausgestattet sind. Hier arbeiten wir bereits seit über 20 Jahren mit dem Malteser Hilfsdienst zusammen. Die Malteser unterstützen mit ambulanten Hilfeleistungen oder bei schweren Unfällen auch mit einer Beratung zum Heilungsverlauf, Verlegung in Fachkliniken oder zur Optimierung des Heilungsverlaufes.

finanzwelt: Welches Potenzial sehen Sie noch im Bereich der Unfallvorsorge?

Dr. Bader» Wir wollen uns weiter als Qualitätsanbieter etablieren und hier im vorhin erwähnten Ranking auch in die Top Ten vorstoßen. Das passiert nicht über Nacht, aber unsere Philosophie – auch im Unfallbereich – ist auf langfristiges, gleichmäßiges Wachstum ausgelegt und nicht auf den schnellen Erfolg. Mit Qualität, starken Produkten, die permanent hinterfragt und weiterentwickelt werden und kompetenten Vertriebspartnern sehe ich uns auf einem sehr guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.

finanzwelt: Herr Dr. Bader, viel Glück dabei und vielen Dank für das Interview. (lvs)

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