Wie viel lassen deutsche Sparer liegen?
12.03.2018
Ein Finanzportal hat errechnet, wie viel Geld den Deutschen durch fehlende Risikobereitschaft bei der Kapitalanlage verloren gegangen ist / Foto: © Andrey Popov - stock.adobe.com
Die Risikoaversion der Deutschen bei der Kapitalanlage hat spürbare Auswirkungen auf den Geldbeutel: Deutsche Anleger würden gut doppelt so viel Geld zur Verfügung haben, wenn sie in der Vergangenheit auf Aktien statt auf Spareinlagen gesetzt hätten.
Des einen Freud, des anderen Leid: Während sich Kreditnehmer über die historisch niedrigen Zinsen freuen, sind sie für Sparer ein Graus. Das Problem: Viele Sparer haben den Ernst der Lage nicht erkannt und setzen weiterhin auf sicherer Spareinlagen statt höheres Risiko zu gehen und in Aktien zu investieren. Das Fachportal Tagesgeldvergleich.net hat nun errechnet, dass durch diese Anlagestrategie deutsche Sparer in den vergangenen sieben Jahren ca. 730,7 Mrd. Euro verloren haben. Berechnungsgrundlage für diesen Wert bildet die Differenz zwischen der Rendite durchschnittlicher Tagesgeldzinsen in den Jahren 2010 bis Ende 2017 sowie einer Anlage in DAX-30-Wertpapiere im gleichen Zeitfenster.
Basis für die Berechnung war das Neugeschäftsvolumen von Banken für täglich fällige Einlagen privater Haushalte. Aus angelegten ca. 667,262 Mrd. Euro Anfang 2010 wären bei einer durchschnittlichen Tagesgeldverzinsen 716,68 Mrd. Euro geworden, ein Plus von 7,7 %. Wenn das Kapital stattdessen in eine Anlage investiert worden, die sich an der DAX-Entwicklung orientiert, wären nach sieben Jahren 1,449,426 Mrd. Euro zu Buche gestanden, ein Plus von 117,22 %. Vereinfacht gerechnet: Aus 10.000 Euro im Jahr 2010 wären Ende 2017 10.770,58 Euro (Tagesgeld) oder 21.722,00 Euro (DAX) geworden.
"Sicherlich handelt es sich um ein Zahlenspiel. Jedoch lässt sich aus den vorliegenden Zahlen darauf schließen, dass der deutsche Sparer eher auf Rendite als auf Sicherheit verzichtet – mit allen Konsequenzen“, so Daniel Franke, Finanzexperte von Tagesgeldvergleich.net. (ahu)