Wie sieht das Büro der Zukunft aus?
06.09.2017
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Über diese Frage diskutierten heute Morgen Immobilienexperten im Rahmen eines Presssefrühstücks bei der Unternehmensberatung Feldhoff & Cie. Wesentliches Ergebnis: Der Büroimmobilienmarkt wird sich deutlich wandeln, wenn auch nicht sofort.
Zu Anfang stellte Andreas Krone, CEO der apollo real estate Holding GmbH, die Lage auf dem deutschen Immobilienmarkt vor. Dieser befindet sich seit Jahren auf Wachstumskurs, besonders weil die Zahl der sozialversicherungsbeschäftigen Bürojobs seit Jahren steigt (675.000 mehr als 2008). Entsprechend steigt auch die Nachfrage nach Büroflächen. Jedoch werde der Flächenbedarf pro Mitarbeiter in Zukunft sinken und sich dem, niedrigeren, internationalen Durchschnitt anpassen. Für den Frankfurter Büromarkt erwartet Krone, dass es aufgrund des Brexits zu einer zusätzlichen Büroflächennachfrage von 200.000 bis 300.000 m² kommen wird. Dass die Nachfrage nach Büroflächen aufgrund zunehmender Nutzung von Home-Office steigt, bezweifelt Krone: "Home-Office ist kein Megatrend". Dazu würde einerseits die Infrastruktur fehlen, andererseits wäre Home-Office eher eine Ergänzung zum klassischen Büroarbeitsplatz, der weiterhin die meiste Zeit genutzt werden würde.
Veränderungen geschehen nur langsam
Björn de Buhr, Projektleiter Kommunikation der neotares Consult GmbH, bezweifelt, dass die Veränderung auf dem Büroimmobilienmarkt innerhalb kurzer Zeit geschehen wird. "Wir brauchen 15 Jahre, bis zur flächendeckenden Einführung von Büros, die an die moderne Arbeitswelt angepasst sind". Grund hierfür sei vor allem, dass viele klassische Unternehmen zu unflexibel seien. Außerdem werde es einige Zeit brauchen, bis eine neue Generation von Arbeitnehmern, und damit auch von Büronutzern herangewachsen sei. Diese Generation lege vor allem Wert auf eine gute Work-Life-Balance.
Kritik an Politik
Nach Meinung von Andreas Krone ist die Veränderung auf dem Büroimmobilienmarkt untrennbar mit der Entwicklung des Wohnimmobilienmarktes verbunden. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die Politik, die seiner Meinung nach zu wenig tut, um die Kosten auf dem Wohnimmobilienmarkt zu senken.
Lounges wichtiger als Kreativräume
Norman Kustos, Geschäftsführender Gesellschafter der neotares Consult GmbH, betonte, dass für die Produktivität der Mitarbeiter die persönliche Kommunikation viel wichtiger sei, als Kreativräume, wie beispielsweise ein Bällebad, wie es bei Google in Hamburg zu finden ist. Die Kreativräume würden von den Mitarbeitern nur sehr selten genutzt, Lounges zum gemeinsamen Austausch hingegen viel öfter.
Die Experten, zu denen noch Dr. Matthias Schreier, Gründer und Vorstand des Family Offices CONREN Land gehörte, waren sich zudem darüber einig, dass der feste Arbeitsplatz eines Mitarbeiters bald der Vergangenheit angehören wird. Vielmehr werden die Mitarbeiter in Zukunft wohl immer wieder andere Arbeitsplätze innerhalb des Büros aufsuchen. Diese Entwicklung ist vor allem durch den Ersatz des Festnetztelefons und Standcomputers durch Handy und Laptop. (ahu)