Wie nachhaltig ist die Value-Rallye?
29.04.2022
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In den zurückliegenden mehr als zehn Jahren waren Wachstumsaktien das A und O. Tech-Schwergewichte waren heiß begehrt und Investoren sprangen auf den fahrenden Zug auf. Er fuhr lange Zeit in die richtige Richtung. Seit einigen Monaten hat sich das Blatt zumindest teilweise gewendet. Substanzwerte/Value-Aktien stehen wieder verstärkt im Blick der Investoren. Auch natürlich vor dem Hintergrund steigender Zinsen. Ist das nur ein kurzes Intermezzo?
Die sogenannten FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google) sind fast schon jedermann ein Begriff. Zumindest besitzt fast jeder Bürger ein Produkt aus dem Hause dieser Tech- und Softwareschmieden. Und lange Zeiten lief es richtig rund. Glänzende Zahlen, neue Produkte und erweiterte Geschäftstätigkeit. Auf der anderen Seite standen Substanzwerte (Value) lange Jahre im Regen und fristeten ein Schattendasein. Der Bewertungsabschlag gegenüber den davoneilenden Überfliegern wurde immer größer. Mit der aufkommenden Sorge vor steigenden Zinsen wurden die Tech-Überflieger jäh auf den Boden mancher Realität zurückgeholt. Seit den Weihnachtstagen haben Titel an der weltweit größten Technologiebörse Nasdaq satte 15 % (07.03.) verloren. Somit könnte nun die Stunde für Value-Titel schlagen. „Die Value-Rallye 2021 wurde durch den Optimismus über die ‚Wiedereröffnung‘ beflügelt, endete jedoch abrupt mit dem Auftreten der Omikron-Variante. Die Rotation, die seit Anfang 2022 zu beobachten ist, dürfte nicht nur nachhaltiger, sondern auch weitreichender sein“, so Robert Davis, Senior Portfolio Manager im European-Equity-Team bei NN Investment Partners.
Suche nach dem „inneren“ Wert
Value und Growth sind zwei unterschiedliche Stile am Aktienmarkt. Warren Buffett, Investmentlegende, ist ein prominenter Vertreter des Value-Stils. Buffett soll diese Investmentphilosophie folgendermaßen ausgedrückt haben: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle dafür nicht mehr als null Cent.“ Value-Investoren sind generell auf der Suche nach großen, gut geführten Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit sich von Beginn an erschließt und die über längere Zeit das Potenzial haben, Gewinne einzufahren. Tatsächlich gilt der Value-Ansatz eher als konservative Strategie, die sich in schwierigen und unsicheren Zeiten wie derzeit bezahlt macht. Signifikante Kursabschläge, die dem realen Unternehmenswert eben nicht entsprechen, bieten dann wiederum interessante, lukrative Kaufgelegenheiten. Viele börsennotierte Unternehmen sind mitunter relativ günstig zu ihren Gewinnen bewertet. Weiterer Aspekt: Die Zahlungsströme müssen überzeugen, nicht etwaiger Profit aus kurzfristigen Marktbewegungen. Wer sein Geld innerhalb kurzer Zeit verdoppeln will, ist bei der Strategie an der falschen Adresse.
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