Wie ersetzbar sind Büroimmobilien?
24.02.2022
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Gewohnt wird immer. Deshalb bleiben Wohnimmobilien unersetzbar. Wie aber sieht es mit Büroimmobilien aus? Jedes Objekt verursacht CO2-Emissionen und Heizkosten – das ist nicht nur teuer, sondern auch schädlich für die Nachhaltigkeitsbilanz. Zudem ermöglicht uns die Digitalisierung immer mehr Homeoffice oder Remote Work. Gerät der Büroimmobilien-Markt vor diesem Hintergrund nun unter Druck?
An den Zahlen lässt sich das noch nicht ablesen. Der Büromarkt erholt sich laut Daten von BNP Paribas vom ersten Corona-Schock. Leerstandsquoten, z. B. in Berlin oder München, liegen bei 3 %, während Mietpreise konstant bleiben. Der Flächenumsatz für die ersten drei Quartale in 2021 belief sich sogar auf knapp 2,25 Millionen m². Was aber, wenn die Pandemie gar nicht die eigentliche Herausforderung darstellt? Ungefähr ein Jahr nach Beginn der Corona-Zeit erschütterte Deutschland ein Erdbeben – und das Epizentrum lag in einem Gerichtssaal.
Das deutsche Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2019 ist in Teilen nicht mit den Grundrechten vereinbar – also verfassungswidrig! Diese Bombe ließ das Bundesverfassungsgericht im April letzten Jahres platzen. Das Urteil besagt, dass ausreichende Vorgaben für die Reduktion der Emissionen ab dem Jahr 2031 fehlen. Da in dem bisherigen Gesetz nur bis zum Jahr 2030 Maßnahmen vorgesehen seien, würden die Gefahren des Klimawandels auf Zeiträume danach und damit zulasten der jüngeren Generation verschoben, begründeten die Richter. Die Folge: Die Politik wird die Schrauben anziehen und überall CO2-Emissionen einsparen müssen. Immobilien werden dem Gesetzgeber hier besonders auffallen. Schließlich gehen circa ein Drittel des jährlichen deutschen CO2-Ausstoßes auf den Energieverbrauch von eben jenen zurück. Werden Unternehmen also künftig auf Büroflächen verzichten, um strengere Emissionsvorgaben zu erfüllen? Die AXA beschäftigt sich mit diesem Thema nicht erst seit dem Gerichtsurteil von 2021: „Bereits seit 2008 erheben wir bei AXA Deutschland die Verbrauchsdaten unserer Standorte, um unseren ökologischen Fußabdruck zu messen und daraus Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen, Wasser- und Papierverbrauch sowie Abfall abzuleiten,“ berichtet Chief Corporate Responsibility Officer Oliver Eske. „So konnten wir zum Beispiel innerhalb von neun Jahren unsere eigenen CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte reduzieren.“
Der Innovationsfaktor
Beeindruckende Bilanz! Ist ein Büroverzicht aus Gründen der Emissionsreduktion also gar nicht zwingend nötig? Das große Glück der Büroimmobilienwirtschaft: Gerade in der Pandemie haben sie das Office zu schätzen gelernt. Rein technisch mag das Arbeiten von zu Hause inzwischen funktionieren. Aber der Mensch ist eben kein Roboter. „Menschen brauchen den persönlichen Austausch und es ist wichtig, sich auch als Team persönlich zu erleben“, ist Eske überzeugt. „Wenn man sich über eine längere Zeit gar nicht mehr persönlich begegnet, droht die Verbundenheit untereinander verloren zu gehen.“ Darüber hinaus seien kreative Methoden eingeschränkt, was die Innovationskultur erschweren könne. Bedingt durch Corona und vermehrte Homeoffice-Tätigkeit hat die AXA in fast allen Bereichen zwar nochmal verstärkt ihre Verbrauchswerte reduziert. Aber deswegen auf das Büro verzichten wird die AXA nicht. Eske hat angekündigt, auch nach der Pandemie an einem ausgewogenen Mix von Arbeiten in Präsenz und im Homeoffice festzuhalten. Damit steht er nicht allein. Ergebnisse der PwC-Studienreihe „Home bleibt Office“, die sich mit der Entwicklung ortsunabhängiger Büroarbeit in verschiedenen Branchen in Deutschland beschäftigt, belegen: Während 2020 noch 60 % der Befragten ihre Büroflächen reduzieren wollten, waren es 2021 nur noch 31 %. Sogar nur 10 % der Arbeitnehmer sind laut PwC-Studie der Idee zugeneigt, ausschließlich im Büro zu arbeiten.
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