Wer zu spät kommt, den bestraft die EZB

23.04.2019

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Kommt bald die Zinserhöhung?

Zumindest verdichten sich die Anzeichen hierfür: So beendete die EZB Ende vergangenen Jahres ihr Anleihekaufprogramm, was als Anfang vom Ende der ultralockeren Geldpolitik gewertet wird. Dr. Bernd Dedert glaubt auch aus einem anderen Grund, dass die Zinsen mittelfristig leicht steigen werden: „Real gesehen wird es kein Dauerzustand bleiben können, dass alle Sparer in Deutschland in einem Jahr wie 2018 rund 40 Mrd. Euro an ihren Geldanlagen verloren haben, weil die Inflation zwar niedrig, aber höher ist als die Marktzinsen.“ Das Umfeld sich anbahnender Zinserhöhungen macht Bausparen laut Dr. Immo Dehnert zu einem Produkt der Stunde – aus zwei Gründen: „Zum einen ist es das staatlich geförderte Zwecksparinstrument zum sicheren Aufbau von Eigenkapital. Zum anderen ist es das Instrument, um sich die niedrigen Zinsen von heute für den Immobilienkauf von morgen zu sichern. Denn zwei Dinge sind sicher. Erstens: Jeder Immobilienpreiszyklus hat ein Ende, auch der derzeitige. Zweitens: Die Zinsen werden längerfristig auch wieder steigen. Der kluge Bausparer kauft also nicht dann, wenn alle kaufen (wollen), sondern wenn die Immobilienpreise wieder günstiger sind, um dann sein Bauspardarlehen einzusetzen, mit dem er sich die früheren Niedrigzinsen gesichert hat.“ Dieser Rat wurde offenbar auch schon von zahlreichen Interessenten beherzigt, wie Dr. Bernd Dedert berichtet. „Bei den neu abgeschlossenen BKM-Bausparvolumina und den Spargeldeingängen im Bausparen sahen wir in 2018 einen positiven Trend mit Wachstumsraten von jeweils über 3 %. Tendenziell steigt bei der Bevölkerung das Interesse, günstige Kreditzinsen bereits heute für die fernere Zukunft abzusichern und kalkulierbar zu machen. Genau das leistet ja das Bausparen.“ Für Peter Magel könnte die Niedrigzinsphase somit schlussendlich positive Auswirkungen für die Bausparkassen gehabt haben. „Die gestiegene Nachfrage nach Bausparverträgen zeigt, dass Bausparen als Zinssicherungsinstrument wieder stärker ins Blickfeld der Kunden rückt. Es gibt das Bedürfnis, sich von der Zinsentwicklung unabhängig zu machen und auch dann noch auf der sicheren Seite zu sein, wenn die Zinsen wieder steigen sollten.“ Er sieht zwar auch einen weiteren Aspekt der niedrigen Zinsen, nämlich einen Mangel an einträglichen und zugleich sicheren Anlageformen, als Nachfragetreiber an. Dennoch ist für Peter Magel die aktuelle Kapitalmarktsituation nur ein Faktor, der die höhere Nachfrage nach Bausparverträgen antreibt: „Hinzu kommt, dass die Menschen in die eigenen vier Wände wollen: 90 % der 13- bis 29-Jährigen geben laut Umfragen an, Wohneigentum erwerben zu wollen.“ Um die finanzielle Basis für die Erfüllung dieses Wunsches zu schaffen, sind Immobilieninteressenten daher gut beraten, die Devise „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ zu beherzigen. (ahu)